„Die Fledermaus“ in Wien: Seht her, wie lächerlich unsrige großen Gefühle sind

Eine Fledermaus-Premiere, deren bester Witz darin besteht, dass der Zylinder des schwer verkaterten Gefängnisdirektors Frank am vorgesehenen Haken hängen bleibt, hat zweifellos ein Problem. Der Nicht-Witz als Witz, zumindest für Eingeweihte, und alle anderen merken gar nicht, was die Regie hier tut: zeigen, wie gut sie die Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte des Stücks kennt – und wie wenig sie sich dafür interessiert. Denn eigentlich müsste er hinunterfallen, der Zylinder, weil der ebenso verkaterte Gefängniswärter Frosch den Haken wieder und wieder verfehlt. So will es die Tradition: In Otto Schenks legendärer Münchner Inszenierung konnte sich die Zylinder-Nummer bis in die späten 1990er-Jahre hinein, je nach Darsteller und Abendlaune, zu einer Riesen-Gaudi auswachsen. War das schön!