Geldanlage: Die Risiken welcher KI-Verflechtung

Die Börse gilt als Ort der Transparenz. Wo sonst kann man so detailliert in das Zahlenwerk einer Firma blicken wie am Aktienmarkt? Doch manchmal kann man sich auch an der Börse verwundert die Augen reiben, weil manche Geschäfte so unübersichtlich werden, dass sie von außen kaum noch zu durchblicken sind.
So geschah es in den vergangenen Tagen ausgerechnet bei einem Unternehmen, das nicht an der Börse notiert ist, das aber auf höchstes Interesse bei den größten Aktiengesellschaften der Welt stößt: Die Rede ist von Open AI, dem Unternehmen, das ChatGPT erfunden hat – die bislang bekannteste Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI).
Wichtigsten KI-Firmen sind nun eng miteinander verflochten
Am vergangenen Montag nun gab Open AI bekannt, dass die Firma eine Kooperation mit dem Chiphersteller AMD eingeht. Dessen Computerchips sind nötig für den Bau zusätzlicher Rechenzentren. Für wie wertvoll AMD diese Kooperation hält, zeigt sich darin, dass man den ChatGPT-Erfindern im Gegenzug unter bestimmten Bedingungen einen Anteil von bis zu zehn Prozent am eigenen Unternehmen einräumt.
Das Befremdliche ist nur: Einige Wochen zuvor hatte der Chipkonzern Nvidia, der wichtigste Konkurrent von AMD, angekündigt, hundert Milliarden Dollar in Open AI zu investieren. So sind in der neuen Welt der Künstlichen Intelligenz nun die wichtigsten Firmen eng miteinander verflochten. An der Börse haben diese komplexen Überkreuzbeteiligungen Euphorie ausgelöst. Der AMD-Kurs stieg nach der Bekanntgabe des Geschäfts zeitweilig um mehr als zwanzig Prozent.
Doch die Reaktion der Anleger verwundert. Denn die Rekorde, die sich seit geraumer Zeit an der Börse beobachten lassen, hängen so immer mehr vom Zustand eines einzigen Unternehmens ab, von Open AI. Die Börsengeschichte lehrt: So etwas ist selten gut ausgegangen.
Source: faz.net