Deutscher Buchpreis 2025: Dorothee Elmiger gewinnt Deutschen Buchpreis

Der Deutsche Buchpreis geht in diesem Jahr an Dorothee Elmiger für ihren Roman Die Holländerinnen (Carl Hanser Verlag). Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt bekannt. Elmiger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro. Mit dem Preis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. 

„Dieser Roman ist ein Ereignis“, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Elmigers Stil sei gleichzeitig distanziert und doch fesselnd und das
Buch „ein faszinierender Trip ins Herz der Finsternis“. Der Roman handelt von einer kollektiven Grenzüberschreitung
im Regenwald Südamerikas. Eine Autorin berichtet in einer
Poetikvorlesung von ihrer Reise in den Dschungel als Teil einer
Theatergruppe. Diese ist auf den Spuren zweier holländischer
Backpackerinnen, die vor Jahren dort tatsächlich verschwunden sind. Doch
das Projekt läuft ziemlich aus dem Ruder: Die Gruppe wird vom Urwald
nahezu verschluckt und erzählt sich verstörende Geschichten. 


Dorothee Elmiger Shortlist Buchpreis 2025 Die Holländerinnen

„Dieser Roman ist ein Ereignis“, heißt es in der Begründung der Jury zum ausgezeichneten Buch „Die Holländerinnen“ von Dorothee Elmiger. Der Roman handelt von einer kollektiven Grenzüberschreitung im Regenwald Südamerikas.

„Je tiefer sie sich im Dickicht und Morast verläuft, desto mehr reißt Elmiger
die Leserinnen in einen Sog der Angst. Ihr Roman erzählt von Menschen,
die in ihr „dunkelstes Gegenteil“ verfallen“, so die Jury.
„Indirekt ist dabei nicht nur Elmigers Sprache, sondern auch ihr Verweis auf unsere Gegenwart, die Schritt für Schritt in Selbstüberhebung versinkt.“

„Es wurde immer schlimmer“ – Elmiger wollte beim Schreiben aufhören

Ihr Buch „Die Holländerinnen“ sei entstanden, weil
sie über verschiedene Formen von Gewalt, Beherrschung oder Dominanz
habe nachdenken wollen, sagte Elmiger der Schweizer Wochenzeitung. „Ich hatte
gemerkt, dass mein Text sehr düster ist, auch verzweifelt. Darin
entspricht er mir eigentlich nicht. Ich habe trotz allem eine große
Zuversicht.“ 

Sie habe beim Schreiben des Buches fast aufgegeben, sagte Elmiger. Sie habe drei, vier Jahre lang immer wieder
alles verworfen. „Es wurde immer schlimmer, bis ich dachte: Ich muss
mich vom Schreiben verabschieden, diese Phase meines Lebens ist nun
vorbei.“ Dann sei es gewesen, als habe sich plötzlich eine Handbremse
gelöst. Den Endspurt beschreibt sie als „beinahe fiebriges Schreiben“. 

Fünf weitere Romane standen auf der Shortlist

Mit Elmiger standen noch fünf weitere Autorinnen und Autoren auf der Shortlist, sie bekommen jeweils 2.500 Euro Preisgeld. Im vergangenen Jahr wurde Martina Hefter für ihren Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ mit dem Buchpreis geehrt.

Der Deutsche Buchpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche und wird traditionell am Tag vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse vergeben. Das ausgezeichnete Buch und die Autorin können dank des Preises mit deutlich höheren Verkaufszahlen rechnen. 

Die Buchmesse läuft bis Sonntag und gilt als weltgrößtes Branchentreffen. Die Philippinen sind in diesem Jahr Gastland. Ab übermorgen ist die Messe für Fachbesucher geöffnet, ab Freitag für das breite Publikum. Zu den Höhepunkten zählt auch die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels zum Ende der Messe. In diesem Jahr wird der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel geehrt.