Lastwagenfusion steht: Daimler Truck und Toyota starten Tochterunternehmen

Der neue Firmenname ist ein Kunstwort, das Programm sein soll. Archion verknüpft den englischen Begriff „Arches“ für Bogen und die Bezeichnung „Eons“ für Ewigkeit – und soll zum einen die Verbindung zwischen den Partnern und zum anderen das Ziel der Partnerschaft symbolisieren: die Gestaltung der Zukunft des Verkehrs für ein besseres Leben für die nächste Generation.
Im Gemeinschaftsunternehmen dieses Namens wollen der Lastwagenhersteller Daimler Truck und der japanische Autokonzern Toyota ihre Kräfte bündeln, um für den asiatischen Markt leichte, mittlere und schwere Nutzfahrzeuge zu entwickeln. Archion hält künftig alle Anteile der Daimler-Truck-Tochtergesellschaft Mitsubishi Fuso und der Toyota-Tochtergesellschaft Hino, wie die beiden Muttergesellschaften am Donnerstag mitteilten. Die Unternehmen hatten schon vor längerer Zeit angekündigt, in Asien zusammenarbeiten zu wollen. Im Juni gründeten sie dann ein Gemeinschaftsunternehmen, das im April 2026 seine Tätigkeit aufnehmen soll.
Weniger abhängig von China
„Wir gehen heute den nächsten Schritt, um unsere gemeinsame Vision Realität werden zu lassen: Mit Archion wollen wir die Zukunft der gewerblichen Mobilität gestalten“, sagte Daimler-Truck-Asienchef Karl Deppen, der den Archion-Vorstandsvorsitz übernehmen wird. „Mit den beiden starken Marken Fuso und Hino werden wir Produkte und Lösungen anbieten, die gezielt auf die Anforderungen unserer Kunden ausgerichtet sind.“
Ziel ist nach den Vorstellungen der zwei Partner der Anspruch, gemeinsam den asiatischen Markt zu erobern, sich weniger abhängig von China zu machen und sich Entwicklungskosten für Antriebe zu teilen, die keine Treibhausgase mehr ausstoßen sollen. Der Hersteller Archion wird seine Fahrzeuge aber auch auf der ganzen Welt anbieten. Dazu gehört unter anderem der leichte Lieferwagen Fuso-Canter, der mit Elektroantrieb und mit Verbrenner unter anderem in Europa und den USA – dort unter der Marke „Rizon“ – verkauft wird.
Archion geht in Tokio an die Börse
Daimler Truck und Toyota wollen mit der Fusion Kosten sparen und ihre Werke effizienter ausrichten. „Die Unternehmen prüfen Möglichkeiten, wie sie ihre Plattformen für schwere, mittlere und leichte Nutzfahrzeuge synergetisch nutzen können, um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte zu steigern, Kostenvorteile zu realisieren und schnellere Produkteinführungen zu ermöglichen“, teilten die Unternehmen mit. Dazu sollen die fünf japanischen Fabriken von Mitsubishi Fuso und Hino bis Ende 2028 auf drei Standorte konzentriert werden: Das Hamura-Werk von Hino werde an Toyota übertragen. Fusos Nakatsu-Werk wird laut Mitteilung konsolidiert im Werk Kawasaki. Außerdem ist eine Kooperation in den Bereichen Entwicklung, Beschaffung und Logistik geplant.
Die Archion-Aktien werden an der Börse in Tokio notiert werden. Langfristig wollen Daimler Truck und Toyota 50 Prozent der Anteile an Investoren verkaufen und selbst jeweils 25 Prozent an Archion behalten.
Die Zusammenarbeit hätte eigentlich viel früher beginnen sollen. Den Plan hatten Daimler Truck und Toyota schon im Frühjahr 2023 vorgestellt. Weil Hino in Amerika aber falsche Daten zu den Emissionen von 105.000 verkauften Dieselmotoren gemacht hatte, hatte Daimler Truck die Unterzeichnung der Verträge 2024 ausgesetzt. Im Januar dieses Jahres einigte sich der japanische Lastwagenhersteller dann mit den US-Behörden, um sowohl die strafrechtlichen Ermittlungen zu beenden als auch die zivilrechtlichen Ansprüche beizulegen, und zahlte insgesamt umgerechnet rund 1,17 Milliarden Euro an Straf- und Ausgleichszahlungen an das US-Justizministerium sowie weitere Behörden. Zudem muss das Unternehmen die betroffenen Motoren aus den Jahren 2017 bis 2019 nachbessern und ein Umweltprogramm aufsetzen, um die Folgen der Abgasemissionen zu mildern.