Sean „Diddy“ Combs zu mehr wie vier Jahren Gefängnis verurteilt

Ein Gericht in New York hat das Strafmaß für den US-Rapper Sean „Diddy“ Comps verkündet. Er muss 50 Monate in Haft und eine halbe Million Dollar Strafe zahlen. Auch ein Brief und überschwängliche Reue stimmten den Richter nicht milde.

Der US-Rapper Sean „Diddy“ Combs ist zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Eine lange Haftstrafe sei zur Abschreckung notwendig, sagte Richter Arun Subramanian in New York. Auch sei er nicht davon überzeugt, dass Combs diese Straftaten nicht erneut begehen werde, falls er freigelassen würde. Außerdem verhängte er eine Geldstrafe in Höhe von einer halben Million Dollar.

Die Geschworenen hatten Combs im Juli der häuslichen Gewalt für schuldig befunden, außerdem habe er Sexarbeiter für sexuelle Darbietungen einfliegen lassen. Diese teils tagelangen und mit viel Drogenkonsum einhergehenden Sexpartys wurden als „Freak-offs“ bekannt. Freigesprochen wurde Combs vom Sexhandel und von der Verschwörung zur organisierten Kriminalität, was eine lebenslange Haft hätte bedeuten können.

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Der Staatsanwaltschaft hatte mehr als elf Jahre Haft gefordert, das Gesetz sieht bis zu 20 Jahre Gefängnis vor. Die Verteidiger von Combs hielten ein solch hohes Strafmaß für unangemessen und forderten eine Reduzierung auf 14 Monate.
Seit seiner Verhaftung vor gut einem Jahr sitzt Combs in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Wäre das Gericht der Forderung seiner Anwälte nachgekommen, hätte das seine baldige Freilassung bedeutet.

Während des Prozesses gegen ihn hatten Frauen berichtet, wie Combs sie geschlagen, bedroht und erpresst habe und wie er sexuell extrem übergriffig wurde. Seine Ex-Partnerin, die R&B-Sängerin Cassie Ventura, sagte, Combs habe sie im Laufe ihrer zehnjährigen Beziehung Hunderte Mal zum Sex mit Fremden gezwungen. Den Geschworenen wurde unter anderem auch ein Video gezeigt, in dem Combs Cassie nach einem dieser „Freak-offs“ durch den Flur eines Hotels zog, sie schlug und mit dem Fuß trat.

Einen Tag vor der Strafmaßverkündigung hatte Combs den Richter noch einmal um Milde gebeten. Er schrieb ihm einen emotionalen Brief und bat darin um Gnade. Er sei ein neuer Mensch geworden, nachdem er erkannt habe, dass er „bis ins Innerste zerbrochen war“. Nach einem Jahr im Gefängnis, frei von Drogen und Alkohol, habe er festgestellt, wie verdorben er vor seiner Verhaftung im September 2024 gewesen sei. „Mein altes Ich starb im Gefängnis und ein neues Ich wurde geboren“, schrieb Combs. „Das Gefängnis verändert dich oder tötet dich – ich habe mich für das Leben entschieden.“

Cassie wies diese Darstellung in einem eigenen Schreiben zurück. Combs sei ein manipulativer Missbrauchstäter, der kein Interesse daran habe, ein besserer Mensch zu werden. „Er wird immer der gleiche grausame, machthungrige manipulative Mann sein, der er ist“, schrieb sie.

Der Richter wählte letztlich die Mitte. Die Forderung der Verteidigung hätte „P. Diddys“ baldige Freilassung bedeutet. Der Richter wandte sich nach Verkündung des Strafmaßes direkt an Combs: Der Rapper würde sich nun wohl an einem „dunklen Ort“ befinden, sagte er, aber mit der Hilfe von Familie und Freunden werde er dies überstehen. Es gäbe „Licht am Ende des Tunnels“, sagte Subramanian.

Bereits seit Mittwochabend gab es eine Schlange, um in den Gerichtssaal hineinzukommen. Einige Fans von „Diddy“ hatten vor dem Gericht im Süden Manhattans übernachtet, um einen Blick auf ihn werfen zu können. Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs, der mit Hits wie „I’ll Be Missing You“ und „Bad Boy For Life“ zu den erfolgreichsten Rappern der Welt gehörte, hatte im Laufe des Prozesses alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Erst vor der Urteilsverkündung änderte er seine Aussagen.

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Der Musiker, der dreimal verheiratet war und sieben Kinder hat, nahm die Urteilsverkündung im Beisein zahlreicher Familienmitglieder entgegen. In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen über eine mögliche Begnadigung durch US-Präsident Donald Trump gegeben. Das Anwaltsteam von Combs hatte Kontakte zum Weißen Haus bestätigt, Trump selbst hatte sich dazu allerdings immer wieder nur sehr vage geäußert.

AP/sebe/fro

Source: welt.de