Marktbericht: Deutscher Aktienindex mit leichten Verlusten nachdem „Shutdown“

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Der neue Börsenmonat beginnt für den DAX mit leichten Kursverlusten. Das liegt auch an dem „Shutdown“ in den USA – doch ein Anlass für größere Sorgen ist das für die Anleger zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Der DAX ist verhalten in den neuen Börsenmonat gestartet. Im frühen Handel liegt der deutsche Leitindex 0,3 Prozent im Minus bei 23.798 Punkten. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt reagieren damit zunächst weitgehend gelassen auf den „Shutdown“ in den USA.
Das könnte auch daran liegen, dass es sich dabei um ein wiederkehrendes Ereignis handelt. 21 „Shutdowns“ gab es seit den 1970er-Jahren – im Schnitt dauerten sie gerade einmal acht Tage. Marktexperten weisen zudem darauf hin, dass die kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen oft mit der Zeit wieder aufgeholt werden.
„Kurzfristige Schließungen bleiben meist nur politisches Theater – spannend wird es für die Finanzmärkte erst, wenn der Stillstand länger dauert“, unterstreicht Eckhard Schulte, Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters MainSky Asset Management.
„Ein paar Tage Stillstand in den amerikanischen Behörden lösen auch keine Weltuntergangsstimmung aus“, betont auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Wenn die Börsen schon keine Kriege und Krisen in ihrem Lauf aufhielten, dürfte es auch das alljährlich wiederkehrende Thema „Shutdown“ nicht tun, so der Experte.
Mit Blick auf den DAX macht nicht zuletzt auch ein Blick auf den Kalender Hoffnung, beginnt heute doch das unter statistischen Gesichtspunkten beste Quartal an den Börsen. Anleger hoffen, dass der deutsche Leitindex das unterm Strich kaum bewegte dritte Quartal hinter sich lassen und an seine gute Performance der ersten Jahreshälfte wieder anknüpfen kann. Das Rekordhoch datiert vom Juli und liegt bei 24.639 Punkten.
Die US-Futures liegen am Morgen im Minus. Der Dow-Future büßt zur Stunde 0,7 Prozent ein. Gestern hatten sich die US-Standardwerte mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 46.397 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,4 Prozent auf 6.688 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,3 Prozent auf 22.660 Stellen an.
Angesichts des teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte in den USA dürfte sich auch die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten verschieben – darunter auch der eigentlich für Freitag anstehende US-Arbeitsmarktberichts für September.
Am Markt wurde daher im Vorfeld schon spekuliert, dass dies die US-Notenbank Fed womöglich dazu veranlassen könnte, die Zinsen im Oktober nicht weiter zu senken. Experten sehen derartige Spekulationen jedoch skeptisch. Laut dem Fed Watch Tool der CME Group rechnen 96,4 Prozent der Marktteilnehmer für die nächste Fed-Sitzung am 29. Oktober mit einem Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte nach unten.
Die japanische Börse hat zur Wochenmitte schwächer tendiert. „Es handelt sich um einen Rücksetzer nach der Rally, die den Nikkei bis zum letzten Monat angetrieben hat“, sagte Shuutarou Yasuda, Marktanalyst beim Tokai Tokyo Intelligence Laboratory. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ging 0,8 Prozent tiefer bei 44.550 Punkten aus dem Handel. Die Börse Shanghai blieb heute geschlossen.
Am Rohstoffmarkt geht unterdessen die Gold-Rekordjagd weiter. Das gelbe Edelmetall erobert im frühen Handel eine neue historische Bestmarke; bis zu 3.875 Dollar zahlen Anleger für eine Feinunze. Gold profitiert weiterhin von seinem Image als „sicherer Hafen“ sowie dem gesunkenen Dollar und den gestiegenen Zinssenkungserwartungen.
Die Ölpreise ziehen am Morgen etwas an. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich aktuell um 0,2 Prozent auf 66,16 Dollar je Barrel (159 Liter).
Euro vor Inflationsdaten leicht im Plus
Der Euro gewinnt 0,2 Prozent auf 1,1755 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf dürfte sich der Fokus der Devisenanleger auf die Daten zur Inflation in der Euro-Zone im September richten. Experten erwarten, dass die Teuerungsrate auf 2,2 Prozent zugelegt hat. Im August und auch im Juli hatte sie genau bei 2,0 Prozent gelegen – diese Rate ist laut der Europäischen Zentralbank (EZB) mittelfristig optimal für die Wirtschaft.
Der Adidas-Rivale Nike hat im ersten Quartal 2025/26 den Abwärtstrend beim Umsatz gestoppt und damit die Experten überrascht. Grund dafür ist vor allem, dass sich Nike wieder mehr auf den Verkauf über Einzelhändler konzentriert. Das zahlte sich aus. Der Nettogewinn ging zwar um 31 Prozent zurück, übertraf aber die Erwartungen der Analysten ebenfalls. Die Nike-Aktie stieg gestern nachbörslich um 3,4 Prozent.
Der US-Pharmakonzern Pfizer wird Präsident Donald Trump zufolge die Preise für alle verschreibungspflichtigen Medikamente im staatlichen Gesundheitsprogramm Medicaid senken. Zudem würden neue Medikamente zu einem Meistbegünstigungspreis verkauft, sagte Trump am Dienstag bei einer Veranstaltung im Weißen Haus. Im Gegenzug erhalte der Konzern eine Befreiung von Zöllen.
Die EU-Kommission hat bei Ermittlungen Räumlichkeiten des Pharmakonzerns Sanofi in Deutschland und Frankreich unter die Lupe genommen. Im Mittelpunkt steht der Verdacht auf wettbewerbswidrige Praktiken im Geschäft mit saisonalen Grippeimpfstoffen. Konkret geht es um den mutmaßlichen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung.
Der Facebook-Konzern Meta will den Chip-Entwickler Rivos übernehmen und damit seine eigene Halbleiter-Entwicklung für Künstliche Intelligenz (KI) stärken. Das von Intel-Chef Lip-Bu Tan unterstützte Startup aus dem kalifornischen Santa Clara ist auf das Design von Chips auf Basis der RISC-V-Architektur spezialisiert. Diese gilt als quelloffene Alternative zu den Architekturen von Arm, Intel und AMD.
Novartis hat für den Wirkstoff Rhapsido (Remibrutinib) die Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Das Medikament darf demnach als orale Behandlung für erwachsene Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um ein dermatologisches Krankheitsbild, das auch unter dem Namen Nesselsucht, Nesselausschlag, Quaddelsucht oder Nesselfieber bekannt ist.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
Source: tagesschau.de