Vereinte Nationen: Am Boden
Die Vereinten Nationen müsse man sich wie einen alten Messie vorstellen, sagt ein hoher Beamter, der seit vielen Jahren für sie arbeitet. Der Messie ist gerade 80 geworden, und er findet sich in seinem Haus nicht mehr zurecht. Denn seit Jahrzehnten stopft er Dinge in Kisten und vergisst sie in irgendwelchen Rumpelkammern.
Inzwischen bröckeln die Wände, das Wasser fließt nicht mehr. Das Haus könnte einstürzen. Der alte Messie ist in Lebensgefahr.
So geht es den Vereinten Nationen an ihrem 80. Geburtstag. In dieser Woche blickt die ganze Welt auf sie: Mehr als 150 Staatschefs sprechen bei der jährlichen UN-Generalversammlung in New York. Auf einer historischen Konferenz am Montag haben mehr als 30 Länder auf Frieden in Nahost gedrängt; über 150 erkennen inzwischen Palästina als Staat an. US-Präsident Donald Trump fällte in seiner Rede am Dienstag, bei der der Teleprompter ausfiel, ein harsches Urteil: „Die UN lösen keine Probleme, sie schaffen Probleme.“