Nach Cyberattacke: Am BER kommt es „noch mehrere Tage“ zu Verzögerungen

Warteschlangen, Verspätungen, stehen gebliebene Koffer – seit dem Wochenende bekommen Passagiere an mehreren Flughäfen die Folgen einer Cyberattacke auf den IT-Dienstleister Collins Aerospace zu spüren. Die National Crime Agency (NCA) teilte indes am Mittwoch mit, dass am Vorabend ein Mann, der Mitte 40 ist, im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur Cyberattacke in West Sussex festgenommen wurde.

Der Verdächtige sei unter Auflagen wieder freigelassen worden. Der Leiter der NCA-Einheit für Cyberkriminalität, Paul Foster, sagte: „Obwohl diese Verhaftung ein positiver Schritt ist, befinden sich die Ermittlungen zu diesem Vorfall noch im Anfangsstadium und dauern noch an.“

Auch die Beeinträchtigungen für Passagiere dauern an. Der Flughafen Berlin, der neben den Airports London-Heathrow, Brüssel und Dublin von dem Angriff auf Collins-Aerospace-Systeme zur Passagierabfertigung betroffen war, teilte mit, dass es weiter zu Verzögerungen komme. Das IT-Unternehmen habe den Flughafen informiert, dass es „noch mehrere Tage dauern kann, bis sie ein funktionsfähiges System bereitstellt“, sagte ein Flughafensprecher. „Das ist sehr bedauerlich und hat uns überrascht.“

BER: Flughafen kommt an seine Grenzen

Ursprünglich war die Rede davon, dass schon am vergangenen Sonntagabend ein Update für die gestörte IT verfügbar sein sollte. Fluggesellschaften mussten am BER dazu übergehen, Passagiere manuell mit Listen einzuchecken, was zu Warteschlangen führte. Die Cyberattacke hatte auch Auswirkungen auf das Gepäck, das wegen der fehlenden üblichen elektronischen Erfassung nicht immer rechtzeitig bis zum Start sortiert werden konnte.

Mittlerweile sei es wieder möglich, das Gepäck den einzelnen Flügen zuzuordnen und nicht mehr nur den Fluggesellschaften, das habe den Prozess etwas beschleunigt, sagte der Flughafensprecher. „Aber es sind nach wie vor große Gepäckmengen, die bewältigt werden müssen.“ Um die Folgen der Störungen für Passagiere zu begrenzen, hat der Berliner Flughafen alle verfügbaren Kräfte zusammengezogen. Auch die Flughafenfeuerwehr wurde zum Abbau des Gepäckrückstaus eingespannt. Personell und räumlich komme der Flughafen dennoch langsam an seine Grenzen, hieß es.

Wegen des Cyberangriffs funktionieren Computersysteme zum Check-In und zur Gepäckaufgabe an Schaltern nur eingeschränkt. Der Flughafen rät daher Passagieren, online bei der gebuchten Fluggesellschaft einzuchecken oder Automaten am Flughafen zu nutzen. Diese sind nicht gestört, da sie eine andere IT-Plattform nutzen. 19 Airlines, die den Berliner Flughafen ansteuern, sind an das separate System angeschlossen.