Versand wieder möglich: DHL beendet die USA-Pause

Der Logistikkonzern DHL verschickt nach vier Wochen Pause wieder im Auftrag von Geschäftskunden Pakete über den Postweg nach Amerika – zum Beispiel online bestellte Waren. Das teilte das Bonner Unternehmen am Dienstag mit. DHL hatte, wie viele andere Postdienstleister auf der Welt, wegen Unklarheiten im Zusammenhang mit neuen Zollregeln diesen Service temporär gestoppt. Möglich war nur noch der teurere Expressversand.
Teurer wird es nun für die Versender aber auch auf dem postalischen Weg: Geschäftskunden können von Donnerstag an Waren mit einem Wert von bis zu 800 Dollar (rund 678 Euro) über den Service „Postal Delivered Duty Paid“ (PDDP) in die USA schicken.
Zwar verlangt DHL dafür den gleichen Preis wie früher, doch werden nun Zusatzkosten fällig – Gebühren für Dienstleister und Zölle, „die DHL nicht zu verantworten und auf die sie keinen Einfluss hat“, wie das Unternehmen in einer Mitteilung klarstellte. Versender müssen diese Kosten künftig vollständig übernehmen. Wie hoch sie sind, variiert, etwa abhängig davon, ob die verschickte Ware in Deutschland oder in China hergestellt wurde.
Für Privatkunden ändert sich nichts. Sie können PDDP nicht nutzen, aber weiterhin Waren im Wert von weniger als 100 Dollar (etwa 85 Euro) als Geschenk zollfrei in die USA verschicken. Für teurere Pakete bleibt für Privatpersonen der Expressversand vorerst die einzige Möglichkeit. Allerdings geht es bei dem größten Teil der betroffenen Paketmengen ohnehin um Sendungen von Geschäftskunden, oft sind es von Onlinehändlern verkaufte Waren.
Ein Präsidentendekret führte zum Zoll-Chaos
Grund für die Einschränkungen waren neue Zollregeln von US-Präsident Donald Trump. Konkret geht es um ein Präsidentendekret (Executive Order), in dessen Folge die sogenannte De-minimis-Ausnahmeregelung vom 29. August an ausgesetzt wurde. Konnten Pakete im Wert von weniger als 800 Dollar (rund 685 Euro) bis dahin in der Regel zollfrei in die USA eingeführt werden, gelten nun aufgrund des Dekrets die generellen Zollvorschriften. Das bedeutet im Fall von Sendungen aus EU-Ländern mindestens 15 Prozent.
Hierbei gab es aber vor allem zu Beginn viele offene Fragen hinsichtlich der konkreten Abwicklung dieser Zölle. Zum Beispiel: Wie genau wird der Zoll eigentlich erhoben? Welche Daten müssen die Zollbehörden erhalten? DHL hat nun – wie von den USA vorgesehen – einen externen Dienstleister, eine sogenannte dritte Instanz („third party“) mit ins Boot geholt, um die Zölle zu berechnen und abzuführen.
Riesige Mengen kleiner Pakete
Nicht nur die Deutsche Post hatte vom 29. August an den Versand von Paketen über das Postnetz pausiert, auch Postgesellschaften in zahlreichen weiteren Ländern reagierten so. Insgesamt 88 Postdienstleister stoppten nach der Einführung der neuen Vorschriften ihren Service in Richtung USA ganz oder teilweise. Der internationale Postverkehr ging laut Weltpostverein in Bern in einer ersten Reaktion um 81 Prozent zurück.
Kein Wunder: Bisher gab es riesige Mengen kleiner Pakete, die unter der alten Regulierung unkompliziert in die USA versendet wurden. Nach Angaben der amerikanischen Zollbehörde waren es 2024 knapp vier Millionen Pakete am Tag aus der ganzen Welt. US-Präsident Trump sagt, er wolle mit der Änderung verhindern, dass Drogen ins Land kämen. Branchenkenner sehen die Abschaffung der Zollfreiheit für kleine Pakete vor allem als einen Versuch der US-Regierung an, Einnahmen zu generieren, und als Schritt gegen Online-Billigversender.