Studie welcher WTO: Künstliche Intelligenz treibt den Welthandel an

Künstliche Intelligenz (KI) stimuliert den Welthandel. Nach einer Studie der Welthandelsorganisation (WTO) könnte der grenzüberschreitende Waren- und Dienstleistungsverkehr dank KI bis zum Jahr 2040 um 34 bis 37 Prozent steigen. Die globale Wirtschaftsleistung könnte in der gleichen Zeit um 12 bis 13 Prozent zulegen. „KI hat ein enormes Potenzial, die Handelskosten zu senken und die Produktivität zu steigern“, erklärte die WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala. Ihre Stellvertreterin Johanna Hill beschrieb KI als Lichtblick „in einem zunehmend komplexen Handelsumfeld“. Damit meinte sie Donald Trumps Zollgewitter, das dem regelbasierten Welthandel, für den die WTO steht, einen schweren Schlag versetzt.
Der Zugang zu KI ist ungleich verteilt
„KI-Instrumente verbessern bereits jetzt die Handelseffizienz, indem sie die Transparenz innerhalb der Lieferketten erhöhen, die Zollabfertigung automatisieren, Sprachbarrieren abbauen, die Marktintelligenz stärken, die Durchsetzung von Verträgen verbessern und Unternehmen dabei helfen, sich in komplexen Vorschriften zurechtzufinden“, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten „World Trade Report 2025“ der WTO, der sich dieses Mal ausschließlich dem Thema Künstliche Intelligenz widmet.
In dem Bericht gibt die WTO-Chefin Okonjo-Iweala allerdings zu bedenken, dass der Zugang zu KI-Technologien und die Fähigkeit zur Teilnahme am digitalen Handel nach wie vor sehr ungleich verteilt seien. Sie zeigt sich besorgt, dass viele Arbeitnehmer und sogar ganze Volkswirtschaften zurückbleiben könnten. „Die Globalisierung der letzten Jahrzehnte hat sowohl reichen als auch armen Ländern große Vorteile gebracht, aber viele Menschen und Regionen haben nicht angemessen von den Vorteilen profitiert. Diese Ausgrenzung steht in engem Zusammenhang mit heutigen Handelskonflikten – ein Muster, das wir in der KI-Revolution vermeiden müssen.“ Die digitale Kluft zwischen den ärmeren und reicheren Ländern müsse geschlossen und KI für alle nutzbar gemacht werden.
Reichere Volkswirtschaften könnten stärker profitieren
Die Ökonomen der WTO haben vier Szenarien für die Einführung der KI simuliert. Im Referenzszenario, in dem ärmere Länder in Bezug auf digitale Technologie und Infrastruktur nicht aufschließen zu den reicheren, steigen die Einkommen der Volkswirtschaften mit hohem Einkommen um 14 Prozent, verglichen mit 11 Prozent für Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen und 8 Prozent für Volkswirtschaften mit niedrigem Einkommen. Diese Kluft verringert sich jedoch erheblich, wenn sich die digitale Infrastruktur in ärmeren Ländern verbessert.
Der Internationale Währungsfonds kam in einer im Frühjahr veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass Künstliche Intelligenz die Kluft zwischen wirtschaftlich schwachen und armen Ländern vergrößern wird. Dies begründeten die Autoren zum einen mit der unterschiedlichen Wirtschaftsstruktur: In Industrieländern sind bis zu 60 Prozent der Jobs „hochgradig KI-exponiert“, also durch KI automatisierbar oder ergänzbar. In Entwicklungsländern trifft dies nur auf 26 Prozent zu. Zum anderen haben Staaten wie die USA und China viel besseren Zugang zu KI-Technologien.