Betagte Nonnen okkupieren ehemaliges Kloster in Ostmark – Propst ist unentschlossen

Drei über 80-jährige Nonnen sorgen in Österreich für Schlagzeilen. Sie verließen ihr Pflegeheim und kehrten in ihr leer stehendes Kloster zurück. Trotz kirchlicher Anweisungen weigern sie sich auszuziehen.

In Österreich sorgen drei betagte Ordensschwestern mit einer eigenwilligen Aktion für Aufsehen. Sie sind aus ihrem Pflegeheim ausgezogen und haben sich Zutritt zum leer stehenden Kloster Goldenstein bei Salzburg verschafft, wo sie bis vor etwa zwei Jahren gelebt hatten. Nun wollen die über 80 Jahre alten Frauen dort nicht mehr weg, wie sie und ihre Helferinnen betonen.

Mit der Besetzung widersetzen sich die drei Augustiner-Chorfrauen Bernadette (88), Regina (86) und Rita (81) kirchlichen Anordnungen. Der für die Nonnen zuständige Leiter des Stifts Reichersberg, Propst Markus Grasl, hat öffentlich ihre Rückkehr ins Pflegeheim gefordert – vergeblich.

„Es gibt eine gewisse Ratlosigkeit“, sagte Grasls Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Die Frauen bräuchten medizinische Versorgung, und das Klostergebäude sei für pflegebedürftige Menschen nicht geeignet, argumentierte er. Umbaumaßnahmen hätten die Schwestern bislang abgelehnt.

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Die drei Frauen lebten jahrzehntelang in dem Kloster nahe der bayerischen Grenze und arbeiteten in der angeschlossenen Mittelschule, schildert die ehemalige Schülerin Christina Wirtenberger. Sie ist eine von etwa 30 Menschen, die den Ordensschwestern bei der Rückübersiedlung geholfen haben und sie nun mit Essen, medizinischer Hilfe und Medienarbeit unterstützen.

Vor etwa zwei Jahren wurden die Chorfrauen in das Heim übersiedelt – obwohl ihnen versprochen worden sei, dass sie im Kloster bleiben dürften, wie eine der Schwestern auf dem Instagram-Kanal sagt, den ihre Helfer eingerichtet haben. Schwester Bernadette beharrt darauf, dass sie nicht in dem Pflegeheim leben will. „Ich habe gesagt, ich sterbe garantiert nicht da drinnen“, sagte sie der Zeitung „Der Standard“.

Auf Instagram sind die betagten Nonnen beim Beten, Essen und Putzen zu sehen. Wenn jemand meine, sie sei nicht mehr mobil, „dann lade ich denjenigen zu einem Wettrennen am Gang ein“, scherzt Schwester Rita in einem der Videos.

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Die Fronten sind verhärtet. Auch die Präsidentin der Föderation der Augustiner-Chorfrauen im deutschen Essen verurteilt den Ungehorsam der Goldensteiner Schwestern. „Ich kann das nicht dulden“, sagte Schwester Beate Brandt der kirchlichen Medienplattform „katholisch.de“. Stiftsleiter Grasl hat seit Beginn der Besetzung nicht direkt mit den Nonnen gesprochen. „Weil vonseiten des Probsts alles gesagt ist“, erklärte sein Sprecher.

dpa/kna/jho

Source: welt.de