Boykotte | Nahostkonflikt: Wir zu tun sein mehr Diskurs zulassen

Zensur, Absagen und Boykotts: Die gegenwärtige Debatte um Israel und Palästina wird zunehmend aggressiver. Doch dieser Versuch, den Diskurs zu „ordnen“, ist für unsere öffentliche Debattenkultur gefährlich


Was würde Michel Foucault (1926 – 1984) dazu sagen?

Collage: Kristina Wedel, Material: AFP


Eine „Logophilie“ taufte der französische Philosoph Michel Foucault die Art, wie westliche Gesellschaften mit ihren öffentlich gesprochenen und geschriebenen Worten umgehen. „Welche Zivilisation hat denn, allem Anschein nach, mehr als die unsrige Respekt vor dem Diskurs gehabt?“, fragt er in seiner verschriftlichten Vorlesung Die Ordnung des Diskurses. Foucault übte sich darin, die bewussten und unbewussten Techniken aufzudecken, mit denen öffentliche Meinung reguliert, diszipliniert, tabuisiert – kurz: geordnet wird. Er glaubte, eine größere Wahrheit hinter dem zu erkennen, was eine Gesellschaft auszudrücken erlaubt und was nicht.

Zweifellos hätte der 1984 verstorbene Philosoph die gegenwärtige Debatte über Isr