US-Wahl: Der verlorene Kompromiss
Dieser Text erscheint in einer Reihe namens „Dispatches from LA“, die ZEIT ONLINE gemeinsam mit dem Thomas Mann House in Los Angeles gestaltet. Vor und nach der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 berichten aktuelle und ehemalige Fellows des Thomas Mann House für ZEIT ONLINE über die Gegenwart der USA.
Die US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner
haben gewählt, und sie haben sich mehrheitlich für den Sexisten, verurteilten
Straftäter und eigenen Ankündigungen nach am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit
diktatorisch regierenden Donald Trump entschieden. Dass es dazu kommen würde,
das haben viele geahnt. Dass das Ergebnis so eindeutig ausfällt und Trump nicht
nur die meisten Wahlmänner und -frauen, sondern auch das Popular Vote gewonnen
hat und die Republikaner die Mehrheit in beiden Kammern im Kongress erobert
haben, das hat doch viele überrascht. Aber auch wenn das Ergebnis eindeutig
ist, so darf man darüber nicht vergessen, dass immerhin auch fast 50 Prozent
der Wählerinnen und Wähler für Kamala Harris und ein ganz anderes Amerika
gestimmt haben, als jenes, das Donald Trump verkörpert. Das Land ist politisch zutiefst
gespalten. Die beiden Seiten miteinander zu versöhnen und Kompromisse zwischen
den unterschiedlichen Positionen zu finden, wirkt schier undenkbar.