Internetkabel in dieser Ostsee: Niemand glaubt an ein Versehen
Es braucht nicht viel, um den Gegner zu zermürben. Brandsätze, die ein Täter in DHL-Pakete steckt, zum Beispiel. Ende Juli entfachten solche Lieferungen am Leipziger Flughafen ein Feuer, das nur deshalb ohne größere Folgen blieb, weil eine Maschine Verspätung hatte. Ein anderes Mittel der Einschüchterung sind Drohnen, die über einen Chemie-Park fliegen, wie im August in Brunsbüttel. Manchmal reicht auch ein kleines Werkzeug, mit dem jemand ein Stromkabel durchtrennt, das zu einem Eisenbahnknotenpunkt führt.
Zuletzt war das Instrumentarium weniger filigran. Das mutmaßliche Tatwerkzeug ist 225 Meter lang, 32 Meter breit und kann mehr als 75.000 Tonnen Ladung aufnehmen. Der chinesische Massengutfrachter Yi Peng 3 steht im Verdacht, gleich zwei Internetkabel auf dem Grund der Ostsee mit seinem Anker so stark beschädigt zu haben, dass der Datenverkehr abriss. Schon seit mehr als zehn Tagen liegt das Schiff im Kattegat bei Dänemark vor Anker, bewacht von Schiffen der deutschen und schwedischen Küstenwache sowie der dänischen Marine.