Wahlkampf: Echt jetzt?
Parteien, das vergisst man leicht, führen in der Regel keinen Wahlkampf, eher widerfährt er ihnen. Zufälle, Missgeschicke und Fehlgriffe entscheiden Wahlen viel öfter als durchdachte Strategien und ausgefeilte PR-Konzepte. So war es etwa im Jahr 2021, als Armin Laschet beim Besuch im flutgeschädigten Ahrtal die Gesichtszüge entglitten und damit zugleich die Chance auf das Kanzleramt. Ähnlich erging es seinerzeit der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, der in ihrem Buch einige Plagiate unterlaufen waren. Selbst Angela Merkel hat im Jahr 2005 beinahe ihren schon sicher geglaubten Wahlsieg gegen Gerhard Schröder verspielt, als sie den politikfremden Professor Paul Kirchhof in ihr Schattenkabinett holte, den erst kaum einer kannte und alsbald kaum einer mochte.