Publik-rechtlicher Rundfunk: Da sind wir ja wieder
Was kriegt man für 58 Cent? Im Supermarkt eine Banane oder einen Fruchtjoghurt, beim Bäcker eine Körnersemmel, allerdings ohne Bio. Der Tabakladen um die Ecke schiebt einem rechnerisch 1,4 Zigaretten über den Ladentisch, Autobahnraststätten verlangen für den Besuch des WCs fast das Doppelte. Mit 58 Cent in der Tasche ist in Deutschland kein Staat zu machen.
Und dann gewinnt Donald Trump die US-Wahl, und in Berlin zerbricht die Ampelkoalition – und plötzlich ist für 58 Cent alles zu haben. Information, Emotion, Teilhabe. Momentweise weht der Atem der Geschichte durch deutsche Seelen und Wohnzimmer, und wir sind dabei, in Echtzeit. Wir reden mit und reden miteinander, so intensiv wie lange nicht. Wir freuen uns an Olaf Scholz’ performativen Selbstentfesselungskünsten, studieren Lindners waidwunde Blicke und Habecks Dackelfalten. Wir blicken der Politik ins Gesicht und den Politikern in ihre Gesichter und staunen, was wir darin alles lesen können.