Sri Lanka: Linksbündnis von Sri Lankas Präsident gewinnt Parlamentswahl

Bei der Parlamentswahl in Sri Lanka hat die Linkspartei des neu gewählten Präsidenten Anura Kumara Dissanayake die absolute Mehrheit der Sitze errungen. Das Bündnis NPP, die erst 2019 gegründet wurde, sicherte sich mindestens 123 der 225 Sitze im Parlament. Das geht aus vorläufigen Ergebnissen hervor, die von der Wahlkommission veröffentlicht wurden. Die von Oppositionsführer Sajith Premedasa geführte JJB erhielt demnach 31 Sitze.

Überraschend gewann das NPP auch den Bezirk Jaffna, das Kernland der Tamilen im Norden, sowie viele andere Gebiete mit hohen Anteilen an ethnischen Minderheiten. Dies ist ein bedeutender Wandel in der Haltung der Tamilen, die den von Singhalesen dominierten Parteien in der Hauptstadt Colombo lange Zeit misstraut haben. 

Korruption und Wirtschaftskrise

Die Partei des neuen Staatschefs Dissanayake ist die marxistische Volksbefreiungsfront (JVP), die der wichtigste Bestandteil des Bündnisses NPP ist. Dissanayake hatte die Volksvertretung nach seinem Amtsantritt im September aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angesetzt.

Das Ergebnis stärkt die Position des 55-jährigen Staatschefs. Sein Sieg war ein Dämpfer für die etablierten Parteien, die Sri Lanka seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1948 regiert hatten. Die Präsidentschaftswahl gewann Dissanayake unter anderem mit dem Versprechen, der Korruption ein Ende zu setzen und die Einkommenssteuer zu senken.

Von der Regierung Dissanayakes erhoffen sich die Sri Lanker, dass sie ihr Land aus der Wirtschaftskrise führen kann, die vor zwei Jahren massive Proteste ausgelöst hatte. Die Regierung muss sich dabei allerdings an strikte Auflagen des Internationalen Währungsfonds halten. Dieser hatte nach einem Staatsbankrott im Jahr 2022 ein Rettungspaket für das Land geschnürt.