Brasilien : Ein Toter nachher Explosionen im Regierungsviertel von Brasília

In der brasilianischen Hauptstadt Brasília ist es zu einer Explosion vor dem Gebäude des Obersten Gerichthofs gekommen. Dabei wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Mann getötet. Das Gebäude wurde evakuiert.

Nach Angaben der Gouverneurin von Brasília, Celina Leão, hatte der Tote vor, Sprengstoff in das Gericht zu bringen. Der Mann habe sich dem Gericht genähert,
„versuchte einzutreten, scheiterte und die Explosion ereignete sich am
Eingang“, sagte Leão bei einer
Pressekonferenz. Nach ersten Erkenntnissen handele es sich um einen
„Suizid“, sagte die Gouverneurin weiter. Verletzte gebe es nicht. Die
Polizei teilte mit, eine Untersuchung zu den „Angriffen“ eröffnet zu
haben.

Kurz nach der tödlichen Explosion war im Regierungsviertel ein Auto in Flammen aufgegangen. Das Auto entzündete sich nach Angaben der Feuerwehr in der Nähe eines Nebengebäudes der Abgeordnetenkammer unweit vom Obersten Gerichtshof. Der Fernsehsender GloboNews zeigte Aufnahmen des Autos, auf den Bildern ist der Kofferraum mit Sprengsätzen gefüllt.

Aufnahmen in lokalen Medien zeigen, dass zwischen der ersten und der zweiten Explosion etwa 20 Sekunden lagen. Ob es zwischen den beiden Explosionen einen Zusammenhang gab, war zunächst unklar. 

Der Vorfall ereignete sich auf dem Platz der drei Mächte in Brasília, an dem sich die wichtigsten Regierungsgebäude befinden. Die Polizei sperrte alle Zugänge zu dem Gebiet, in dem der Oberste Gerichtshof, der Kongress und der Präsidentenpalast liegen. Feuerwehrleute und Sprengstoffexperten des Militärs waren vor Ort. 

Lula befand sich während der Explosionen nicht in unmittelbarer Nähe

In einer Erklärung des Gerichts hieß es, dass zwei heftige Explosionen kurz nach Ende einer Sitzung, gegen 19:30 Uhr (Ortszeit), zu hören waren. „Am Ende der Sitzung des Obersten Gerichtshofs am Mittwoch waren zwei laute Knallgeräusche zu hören und die Minister wurden sicher aus dem Gebäude gebracht.“

José Chrispiniano, ein Sprecher des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, sagte, der 79-jährige Staatschef sei zum Zeitpunkt der Explosion nicht im benachbarten Präsidentenpalast gewesen.

Der Oberste Gerichtshof ist in den letzten Jahren zur Zielscheibe von Drohungen rechtsextremer Gruppen und Anhängern des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro geworden.