Lage in jener Ukraine: Ein Regionalkrieg war es nie
Nordkoreanische Soldaten in Russland. Was das Regime in Pjöngjang als „unbegründetes Gerücht“ zurückweist, ist für Wladimir Putin ein Anlass zum Augenzwinkern. Gefragt nach den Videos und Fotos, die nordkoreanische Truppen in russischen Kasernen zeigen sollen, dementierte Russlands Präsident ausdrücklich nicht deren Präsenz: „Wenn es Bilder gibt, dann bedeutet das, dass sie etwas widerspiegeln“, sagte er beim Brics-Gipfel in Kasan. Was Russland und Nordkorea im Rahmen ihrer neuen militärischen Zusammenarbeit tun wollen, „ist unsere Sache“.
In Kiew ist die Anspannung derweil hoch. Bereits am Sonntag könnten erste nordkoreanische Trupps im Frontgebiet eintreffen, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Mehr als 10.000 sollen es laut seinem Militärgeheimdienst HUR sein, 3.000 sind nach südkoreanischen Angaben bereits in Russland. Die Ukraine erwartet deren Einsatz im russischen Grenzgebiet Kursk, wo sie einen Grenzstreifen besetzt hat, an dessen Befreiung Russlands Truppen bisher scheiterten.
Obwohl Experten wie George Barros vom Institute for the Study of War (ISW) darauf hinweisen, dass ein unmittelbarer Einsatz der Nordkoreaner an der Front derzeit nicht belegt werden kann, zeigt sich die Ukraine dessen sehr sicher. Der HUR veröffentlichte angeblich abgefangene russische Funksprüche. Von einem „Bataillon K“ ist dort die Rede, das in Kursk erwartet werde und nun versorgt werden müsse. Unter den 12.000 Soldaten seien 500 Offiziere und drei Generäle. Sollte sich das bestätigen, spräche es für einen Einsatz der Nordkoreaner in einem geschlossenen Kampfverband, der kaum von russischen Offizieren geführt werden könnte.
Darüber, ob sie eine bedeutende Verstärkung für Russland darstellen, herrscht indessen Uneinigkeit. So sagten britische und südkoreanische Experten etwa der Financial Times, die Nordkoreaner könnten eine höhere Disziplin haben als derzeit verfügbare russische Truppen, und besser im Verbund arbeiten. Der südkoreanische Geheimdienst geht demnach davon aus, dass es sich um das sogenannte Sturmkorps der nordkoreanischen Streitkräfte handelt. Das seien „gut ausgerüstete, hochgradig gedrillte“ Soldaten, die sich vom Durchschnitt des Militärs in Nordkorea deutlich abheben.
Dem widerspricht ISW-Experte Barros. Er sei in Bezug auf die Kampffähigkeit der nordkoreanischen Infanterie „sehr skeptisch“, etwa weil sie keine „echte Kampferfahrung“ hätten. Möglich sei eventuell ein Einsatz an ruhigen Frontabschnitten, wo sie russische Truppen für Offensiven andernorts loslösen könnten. Größere militärische Auswirkungen seien nur dann zu erwarten, wenn es sich bei den angekündigten 12.000 Soldaten um eine Speerspitze von etwas handele, was „eine regelmäßige Pipeline“ werden könnte, ein „stetiger Strom Zehntausender Nordkoreaner“ an die Front. Von solchen Zahlen sei derzeit aber nicht die Rede.
Eine strategische Auswirkung sieht Barros daher wenn, dann nicht in der Kampfkraft der Soldaten. Sondern darin, dass Putin eine neue Methode gefunden habe, die derzeitige Rekrutierung von Freiwilligen in Russland unter Einsatz hoher Prämien langfristig zu ersetzen, ohne selbst mobilisieren zu dürfen – wobei Barros einräumt, dass Putins Rekrutierungsmodell noch mehr als ein Jahr lang funktionieren dürfte. Der Militärexperte Emil Kastehelmi, Gründer des finnischen Analystenteams Black Bird Group, warnt ebenfalls davor, Russlands Rekrutierungspotenzial für erschöpft zu halten. Der Vorteil für Putin sei einfach und liege auf der Hand: „Jemand muss auf dem Schlachtfeld sterben, und aus russischer Sicht ist es natürlich besser, wenn dieser jemand nicht russisch ist.“
Wie sich eine direkte Kriegsbeteiligung nordkoreanischer Soldaten auf dem Schlachtfeld auswirkt – falls es dazu überhaupt kommt –, wird sich zeigen. Ohnehin machen sie nur einen Teil der nordkoreanischen Unterstützung für Russland aus, deren Bedeutung nach wie vor häufig unterschätzt wird. Als sehr wirksam hat sich bisher für Putins Armee die Versorgung mit Millionen nordkoreanischen Artilleriegeschossen erwiesen. Mehr als die Hälfte des russischen Verbrauchs werden inzwischen mutmaßlich aus Pjöngjang gedeckt.
Wie viel das ausmacht, zeigt der Vergleich zwischen Russland und der Ukraine: Nachdem Russland im Winter acht- bis zehnmal mehr Munition zur Verfügung hatte, soll sich das Verhältnis nach ukrainischen Angaben inzwischen auf zwei zu eins, nach westlichen auf drei zu eins reduziert haben. Ohne Nordkoreas Munition würde also Gleichstand herrschen. Das war seit Kriegsbeginn nur in den Monaten der ukrainischen Sommeroffensive der Fall. Die mag gescheitert sein, doch auch Russland eroberte damals kaum einen Quadratkilometer. In diesem Jahr aber bombt sich die russische Armee mit Nordkoreas Granaten langsam, aber erfolgreich voran.
Bemerkenswert ist aber nicht nur das militärische, sondern das politische Signal, das von der Eskalation durch Nordkoreas möglichen Kriegseintritt bevorsteht – auf gleich drei Ebenen.
In der Ukraine sorgt es für Frust. Nicht nur kann Kim Jong Un Russland fast genauso viele Geschosse liefern wie der gesamte Westen der Ukraine. Sondern er tut es auch schnell – anders als westliche Regierungen, die nahezu jede Waffenlieferung monatelang in der Öffentlichkeit diskutieren. Zudem untergräbt die nordkoreanische Unterstützung zumindest teilweise
die westliche Strategie, auf eine langsame Abnutzung Russlands zu
setzen. Denn wie soll das funktionieren, wenn Putin sich so einfach
Munition und nun sogar Soldaten von außerhalb beschaffen kann?
Die zweite Ebene ist die weitere Internationalisierung des Krieges. Südkorea, das bisher keine Waffen geliefert hatte, will diese Position nun überdenken. Und wenngleich die Ukraine moderne südkoreanische Waffensysteme willkommen heißen dürfte, stärkt das zumindest mittelfristig Putins Propagandastrategie: Wenn nun die beiden Koreas in der Ukraine, wenngleich indirekt, gegeneinander vorgehen, wäre das ein weiteres Argument für prorussische Stimmen im Westen, die schon längst von einem Stellvertreterkrieg sprechen. Deren These – wenngleich sie nie präzisiert hatten, wen Russland da eigentlich vertreten soll – wäre noch schwieriger zu entkräften.
Und schließlich sendet Putin auch auf geopolitischer Ebene ein Erfolgssignal. Denn der Entsendung nordkoreanischer Soldaten kann der Westen, der einen Einsatz eigener Truppen ausschließt, kaum eine symmetrische Antwort entgegensetzen. Und mit unsymmetrischer Kriegführung hat Russland deutlich mehr Erfahrung. So gilt als einer der Gründe für die US-amerikanische Weigerung, der Ukraine Angriffe mit weitreichenden Waffen auf russisches Gebiet zu gestatten, die Sorge vor asymmetrischen Antworten Russlands in anderen Weltregionen. Dazu gehört etwa eine mögliche Lieferung russischer Raketen an US-feindliche Akteure wie die Huthi-Miliz im Jemen. Dem Wall Street Journal zufolge sollen sie von Russland bereits Zielkoordinaten für westliche Ziele erhalten haben.
Der Westen versucht, den Krieg auf die Ukraine zu begrenzen. Dass das Putin einen Vorteil verschafft, ist eine Schwäche der westlichen Ukrainestrategie, die häufig übersehen wird. So belegt die russisch-nordkoreanische Allianz eine unbequeme Wahrheit:
Ein Regionalkonflikt ist der Ukrainekrieg ohnehin nie gewesen.
Das zeigen allein schon Putins Forderungen aus dem Winter 2021. Für den Verzicht auf einen Einmarsch in der Ukraine forderte er damals nicht etwa eine klare Ansage der Nato, das Land niemals aufzunehmen. Das hatte ihm Bundeskanzler Olaf Scholz in Moskau ohnehin mehr oder weniger versprochen, neun Tage später begann der Krieg. Putin forderte damals auch einen Rückzug der Nato-Truppen auf die Bündnisgrenzen von 1997. Und damit faktische Wehrlosigkeit für die 14 Staaten, die dem Bündnis zwischen 1997 und 2022 beigetreten sind – darunter das an Russland grenzende Polen und den gesamten baltischen Raum.
Derzeit gibt es keine überzeugenden Anzeichen dessen, dass Putin von seinem Ziel der russischen Dominanz über Osteuropa und einer strategischen Schwächung der Nato abgerückt wäre. Mit Nordkorea hat er dabei nun einen Verbündeten mehr an seiner Seite, den er seinerseits stärkt. Von einer rüstungspolitischen „Win-Win-Konstellation für Pjöngjang und Moskau“ spricht etwa die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP): So werde Nordkorea zum einen technisch gestärkt. Zum anderen könnten beide Staaten ihre Strategien abgleichen, mit denen sie westliche Sanktionen umgehen. Das hätte wiederum Auswirkungen auf andere Konfliktherde, vom Nahen Osten bis nach Südostasien.
Während russische Propagandisten dem Westen im Staatsfernsehen regelmäßig mit dem Schreckensszenario eines Atomkriegs drohen, setzt Putin auf einen weit pragmatischeren Weg: eine stetige geografische Ausweitung der potenziellen Konfliktzone und damit die Überdehnung der westlichen Fähigkeit, ihm die Stirn zu bieten. Es scheint ihm zu gelingen.
975 Tage
seit Beginn der russischen Invasion
Das Zitat: Ein Schlagabtausch auf X
Wolodymyr Selenskyj nutzt Auftritte in sozialen Medien regelmäßig für wenig diplomatische Botschaften in Richtung Russlands. So war etwa bei seiner diesjährigen Neujahrsansprache kurzzeitig ein Gemälde zu sehen, das den Kreml in Flammen zeigt. Am vergangenen Mittwoch provozierte Selenskyj erneut: Bei einer auf der Plattform X veröffentlichten Videoansprache trug er ein T-Shirt mit dem Schriftzug „make russia small again“ – „mach(t) Russland wieder klein“.
Das russische Außenministerium antwortete umgehend ebenfalls auf X: „Klein wie was? Die UdSSR? Das Russische Imperium?“, fragte dem Post zufolge Sprecherin Marija Sacharowa. Und weiter:
Die Kiewer Rus war im Mittelalter ein slawischer Staat, der sein Machtzentrum in Kiew hatte und auf den die historischen Wurzeln der Ukraine, Russlands und von Belarus zurückgehen. Sacharowas Verweis auf die Rus folgt einem Narrativ ihres Präsidenten: Wladimir Putin hat sich nach der verlorenen Schlacht um Kiew im März 2022 zwar davon distanziert, die Stadt erobern zu wollen – begründet seine territorialen Ansprüche an die Ukraine aber immer wieder damit, Russland sei der legitime Erbe der Kiewer Großfürsten und Kiew damit eine russische Stadt. Die Ukraine sei hingegen ein erst im 20. Jahrhundert „erfundener“ Staat, dessen Existenzberechtigung bezweifelt werden müsse.
Die wichtigsten Meldungen: Nato-Skepsis, Milliardenkredit, Korruption
- Der von der Ukraine erbetenen sofortigen Einladung für einen Nato-Beitritthat Bundeskanzler Olaf Scholz eine Absage erteilt. Einem Bericht von Politico zufolge lehnen das auch die USA, Spanien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien und Belgien ab.
- Die EU und die USA haben ihre jeweiligen Anteile an einem Kredit von 50 Milliarden Euro für die Ukraine endgültig beschlossen. Die Ukraine wird das Darlehen, das sie spätestens Anfang 2025 erhalten soll, nicht zurückzahlen müssen: Es wird von Zinseinnahmen auf eingefrorenes russisches Staatsvermögen beglichen.
- 30 Prozent der nach Deutschland geflüchteten erwachsenen Ukrainer sind inzwischen erwerbstätig. Im Sommer 2022 waren es noch 16 Prozent.
- Vor dem Hintergrund eines Korruptionsskandals ist der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin zurückgetreten. Zuvor war bekannt geworden, dass gegen zahlreiche Beamte, darunter Staatsanwälte, wegen Amtsmissbrauchs ermittelt wird. Ihnen wird vorgeworfen, durch illegale Bescheinigung einer Dienstunfähigkeit der Mobilmachung entgangen zu sein. Einige der Bescheinigungen sollen mehr als fünf Jahre alt sein.
Der Ostcast – :
Das bleibt von Alexej Nawalny
An der Front: Russland rückt auf Städte vor
Der russische Vormarsch in der Ostukraine hat sich in den vergangenen sieben Tagen spürbar beschleunigt. Mit 119 eroberten Quadratkilometern Gelände fielen die russischen Gebietsgewinne mehr als doppelt so hoch aus wie in der Woche davor. Aus ukrainischer Sicht besorgniserregend dürfte aber vor allem ein Aspekt des Vormarschs sein: Anders als im September findet er inzwischen unabhängig voneinander an mehreren Frontabschnitten zugleich statt.
Südlich von Pokrowsk, weiterhin Hauptziel der russischen Donezk-Offensive, konnte Russland bis zum Stausee von Kurachowe vorstoßen. Die gleichnamige Stadt gilt als Zwischenziel bei dem Versuch, Pokrowsk
zu erobern. Nordöstlich von Kurachowe gerät dabei die Siedlung
Kurachiwka immer mehr in Gefahr, eingekesselt zu werden.
Gebiete mit schweren Kämpfen, letzte 24h
Russische Befestigungsanlagen
Vortag
seit Kriegsbeginn
vor Kriegsbeginn
Vortag
seit Kriegsbeginn
Zusätzl. erobert
In Selydowe, auf halber Strecke zwischen Kurachiwka und
Pokrowsk, sind nach wochenlangen ukrainischen Abwehrkämpfen russische
Soldaten eingedrungen. Einigen Berichten zufolge sollen sie sich inzwischen sogar bis zu vier Kilometer westlich der Stadt befinden, bestätigt ist das bislang nicht. Stabil geblieben ist hingegen der Abstand zwischen der wichtigsten ukrainischen Logistikroute durch Pokrowsk und der Frontlinie südlich von ihr: Er beträgt weiterhin fünf Kilometer.
Ein taktischer Erfolg gelang Russland auch in einem anderen Gebiet: östlich der Stadt Kupjansk in der Region Charkiw. Vor zwei Jahren befreiten ukrainische Truppen die Stadt, nun fürchten die Bewohner eine baldige Einnahme und wurden bereits in Sicherheit gebracht. Südlich von Kupjansk hat Russland bei Senkowe den Oskil-Fluss erreicht.
Gebiete mit schweren Kämpfen, letzte 24h
Russische Befestigungsanlagen
Vortag
seit Kriegsbeginn
vor Kriegsbeginn
Vortag
seit Kriegsbeginn
Zusätzl. erobert
Der Fluss gilt schon seit dem Winter als operatives Ziel
der russischen Verbände in der Region: Sie könnten ihn als natürliche Barriere nutzen, um das östlich davon liegende besetzte Gebiet mit weniger Truppen zu sichern. Dadurch würden Soldaten freigesetzt, um die ukrainischen Einheiten im Norden
der Region Donezk aus einer weiteren Richtung unter Druck zu setzen.
Straßenkämpfe gibt es zudem in Torezk südöstlich der Stadt Kostjantyniwka, einem weiteren wichtigen Drehkreuz der ukrainischen Logistik. Östlich Kostjantyniwkas haben russische Soldaten einen Kanal in der seit Monaten umkämpften Stadt Tschassiw Jarüberschritten, was die Position der ukrainischen Truppen dort gefährdet – auch wenn eine Eroberung Tschassiw Jars derzeit nicht erwartet wird.
Gebiete mit schweren Kämpfen, letzte 24h
Russische Befestigungsanlagen
Vortag
seit Kriegsbeginn
vor Kriegsbeginn
Vortag
seit Kriegsbeginn
Zusätzl. erobert
Waffenlieferungen und Militärhilfen: Transporter und Drohnenproduktion
- Die USA haben der Ukraine Panzerabwehrminen, Lenkwaffen zur Panzerabwehr und Truppentransporter geliefert. Die genauen Zahlen sind nicht bekannt. Allerdings lassen sie sich durch einen Vergleich der jüngsten Übersicht (PDF) des US-Verteidigungsministeriums mit einer Woche älteren Angaben (PDF) erahnen: So geben die USA an, statt „mehr als 800“ nun „mehr als 900“ M113-Transporter sowie statt „mehr als 9.000“ inzwischen „mehr als 10.000“ TOW-Panzerabwehrraketen geliefert zu haben.
- Weiterhin haben die USAnach Angaben Selenskyjs der Ukraine einen Zuschuss von 800 Millionen Dollar für die Produktion von Drohnen in der Ukraine zugesagt. Einem Bericht der New York Times zufolge soll das Geld vor allem in Langstreckendrohnen fließen.
- Auch Großbritannien will die ukrainische Drohnenproduktion stärken. Die britische Regierung hat umgerechnet 143 Millionen Euro für die ukrainischen Seedrohnen angekündigt, mit denen die Ukraine erfolgreich Russlands Flotte aus dem westlichen Schwarzen Meer verdrängen konnte. Zudem soll das Geld Überwachungsradare zum Schutz des Getreidekorridors finanzieren.
Der Ausblick: Ein Plan für sich selbst
Wolodymyr Selenskyjs sogenannter „Siegesplan“ für die Ukraine ist bei ausländischen Staatschefs auf zurückhaltende Reaktionen gestoßen und hat innerhalb der Ukraine Kritik hervorgerufen. So bemängelte etwa die Opposition, dass das Strategiepapier lediglich Maßnahmen enthalte, die vom Westen unternommen werden könnten – aber keinerlei Angaben dazu, was das Land selbst für sich tun könnte.
Darauf will der Präsident nun reagieren. Nach einem Treffen mit seinem Sicherheitsrat kündigte er am Donnerstag einen „inneren Plan zur Stärkung der Ukraine“ an. Dieser solle Vorschläge für das Militär, die Rüstungsindustrie, die Wirtschaft und „weitere strategische Bereiche“ enthalten.
Selenskyj bestätigte damit einen tags zuvor erschienen Bericht der ukrainischsprachigen Ausgabe des Senders BBC. Darin heißt es unter Verweis auf Regierungskreise, das Maßnahmenpaket solle bis Jahresende vorgelegt werden. Zum Inhalt des „inneren Plans“ ist nichts bekannt. Als besonders drängende Probleme bei der Verteidigung gelten unter anderem die als ungerecht und ineffizient kritisierte Mobilmachung, die unzureichende Ausbildung neuer Soldaten und der oft zu langsame Ausbau von Verteidigungsanlagen.
Über den Tellerrand: Sanktionen zu Wasser und Krieg in der Luft
In dieser neuen Rubrik verlinken
wir interessante Recherchen, Artikel und Publikationen, die es nicht in
den Textteil des Wochenrückblicks geschafft haben.
- „From Shadow to Light„: Von bis zu 1.000 Schiffen, die Russlands sogenannter Schattenflotte angehören sollen, wurden bislang nur etwa 70 sanktioniert. Das Portal Re:Russia fasst die Gründe zusammen, warum die Sanktionen Russlands Ölexporte nur teilweise hemmen können.
- „Lighting the night„: An der Front ist Russland im Vorteil, bei Angriffen auf Militärziele im Hinterland gelangen jedoch der Ukraine große Fortschritte. Das Onlinemedium Texty.org hat die ukrainischen Drohnenangriffe chronologisch und grafisch aufbereitet – und zeigt, wie sie sich zunehmend häufen.
Den Rückblick auf die vergangene Woche finden Sie hier.
Alle aktuellen Entwicklungen im russischen Krieg gegen die Ukraine können Sie in unserem Liveblog verfolgen.
Nordkoreanische Soldaten in Russland. Was das Regime in Pjöngjang als „unbegründetes Gerücht“ zurückweist, ist für Wladimir Putin ein Anlass zum Augenzwinkern. Gefragt nach den Videos und Fotos, die nordkoreanische Truppen in russischen Kasernen zeigen sollen, dementierte Russlands Präsident ausdrücklich nicht deren Präsenz: „Wenn es Bilder gibt, dann bedeutet das, dass sie etwas widerspiegeln“, sagte er beim Brics-Gipfel in Kasan. Was Russland und Nordkorea im Rahmen ihrer neuen militärischen Zusammenarbeit tun wollen, „ist unsere Sache“.