Immobilien: Wieso können sich andere ein Haus leisten – ich mir ungeachtet nicht?
Es müsste gar kein riesiges Einfamilienhaus sein. „Das
muss man ja alles auch instand halten“, sagt Lisa Thomas*. Eine Wohnung
mit einem Zimmer mehr, vielleicht ein Reihenendhaus oder eine Doppelhaushälfte
mit kleinem Garten, das wär’s. Doch dort, wo die Lehrerin lebt, in einer Stadt
im Speckgürtel von Nürnberg und Erlangen, ist dieser Wunsch für sie nicht zu erfüllen.
Zwischen 450.000 und 600.000 Euro kosten dort die meisten Vierzimmerwohnungen
oder bezugsfertige Häuser mit mehr als 100 Quadratmetern.
Das sei zu viel für sie, ihren Partner und den Sohn im
Kindergartenalter. Wenn die 42-Jährige spazieren geht, vorbei an großen Häusern
mit einem Balkon hier oder einem Erker dort, beschleicht sie ein Gefühl, für
das sie sich schäme: Neid. „Immobilienneid“, wie sie es nennt. „Ich frage mich
in solchen Momenten, wieso sich andere so etwas leisten können und ich nicht“,
sagt Thomas.