Regionalberichterstattung: „Süddeutsche Zeitung“ reduziert Regionalberichterstattung in Bayern

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) stellt ihre
Regionalberichterstattung teilweise ein. Im Einzelnen sollen die Außenbüros der
Landkreisausgaben in Freising/Erding, Fürstenfeldbruck, Dachau, Wolfratshausen
und Ebersberg geschlossen werden. Die eigenständigen Regionalteile der Zeitungsausgaben
rund um München wird das Blatt aufgeben, bestätigte der Verlag der Nachrichtenagentur
dpa.

Für die Beschäftigten sei die Nachricht überraschend
gekommen, sagte SZ-Journalist und Landesvorsitzender der Deutschen Journalisten Union ver.di in Bayern, Franz Kotteder,
gegenüber ZEIT ONLINE. „Die Leute sind vor den Kopf gestoßen.“

Der für die regionale Berichterstattung zuständige
Ressortleiter der SZ, René Hofmann, sagte der dpa: „Im Zuge dieser Reform wird
es keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“ Die Zeitung werde ihre
Regionalberichterstattung nicht aufgeben und auch künftig in den Landkreisen
unterwegs sein. Regionale Berichte sollen dabei künftig jedoch nur noch auf
zwei Seiten im München- und Bayernteil der Zeitung Platz finden.

Regionalausgaben erschienen erstmals 1977

Von den Lokalredaktionen sollen der Gewerkschaft ver.di zufolge wegen stabiler Auflagenzahlen einzig der Landkreis Starnberg und der Landkreis
München erhalten bleiben.
Die Redaktion für den Landkreis München ist bereits vor einigen Jahren in die Zentrale
der SZ nach München gezogen, sagte Kotteder ZEIT ONLINE.

Mit der Maßnahme beendet die SZ den Großteil ihrer Regionalberichterstattung,
die das Blatt in den 1970er Jahren begonnen hatte. Im Jahr 1977 erschienen die
sieben Regionalausgaben für die Landkreise rund um München erstmals und boten dem dort vertretenden Münchner Merkur Konkurrenz. „Es ist davon auszugehen, dass die Medienvielfalt in Bayern
darunter leidet“, sagte Nils Schmidbauer vom ver.di-Landesbezirk Bayern nun.

Ein genauer Plan, wann welche Redaktionen geschlossen
werden, gebe es noch nicht, sagten Kotteder und Schmidbauer. Der Betriebsrat
der SZ habe Schmidbauer zufolge erst am Vortag von der Entscheidung erfahren.

Die Streichung der Regionalteile deutet auf einen Sparkurs
der Zeitung hin. Wie Kotteder ZEIT ONLINE gegenüber bestätigte, habe die SZ
zudem Pauschalisten, also freie Mitarbeitende, in den Ressorts Gesellschaft, Wirtschaft
und Wochenende zum Jahresende gekündigt. „Es gibt offensichtlich ein strengeres
Sparprogramm als uns gesagt worden ist“, sagte Kotteder.