Dax nahe Rekordhoch: Profiinvestoren blicken positiv gen die Märkte

Viele Aktienindizes auf der Welt haben in diesem Jahr deutlich zugelegt und befinden sich in Nähe historischer Höchstniveaus. Der Dax etwa hat seit Jahresbeginn rund 17 Prozent an Wert gewonnen und liegt mit am Donnerstag zeitweise 19.599 Punkten nicht einmal 40 Punkte unterhalb des am 15. Oktober erreichten Rekordhochs von 19.633 Punkten.

Zinssenkungen großer Notenbanken wie die der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Fed sowie positive wirtschaftliche Signale aus China und Konjunkturhoffnungen insgesamt bieten offenbar eine attraktive Gemengelage – trotz aller geopolitischen Krisen und Kriege.

Dazu passt, dass viele professionelle Investoren offenbar sehr positiv auf die Märkte blicken. Dies ergibt zumindest die jüngste Fondsmanagerumfrage von Bank of America Securities. Für deren internationalen Teil wurden auf der Welt 195 Fondsmanager befragt, die zusammen 503 Milliarden Dollar Vermögen verwalten. Deren Optimismus hat sich demnach so stark verbessert wie zuletzt im Juni 2020. Die Fachleute von Bank of America sprechen von einem „froth on the rise“, einem immer höher werdenden Schaum.

Technisches Verkaufssignal entstanden

Infolgedessen hat das Engagement dieser Vermögensverwalter in Aktien zugenommen, in Anleihen ist es deutlich gefallen. Zudem sind die Profis insgesamt stark investiert. Der durchschnittliche Anteil der Barmittel in den Portfolios beträgt 3,9 nach 4,2 Prozent im September. Mit dem Fall auf einen Wert von weniger als 4 Prozent kommt dies, nach dem hauseigenen Modell von Bank of America, im Sinne der gegensätzlichen Meinung einem Verkaufssignal gleich.

Zu beobachten sei zudem die deutlichste Verbesserung in den Wachstumserwartungen zur Weltwirtschaft seit Mai 2020, heißt es. Drei Viertel der Investoren erwarten eine weiche, wirtschaftliche Landung („soft landing“), nur 8 Prozent eine ausgeprägte Rezession. Binnen zwölf Monaten rechnen sie zudem mit Zinssenkungen der Fed um insgesamt 160 Basispunkte und einer steileren Zinsstrukturkurve. Nach Ansicht der Fondsmanager dürften Aktien aus Schwellenländern und Rohstoffe vom Stimulus Chinas am deutlichsten profitieren. Am meisten darunter leiden sollten dagegen Staatsanleihen und japanische Aktien.

Ihren Erwartungen entsprechend haben sie ihre Portfolios angepasst. Dabei sei in der Allokation in Aktien der größte Sprung seit Juni 2020 zu beobachten, mit einem Übergewicht von netto 31 Prozent – um diesen Wert übersteigt der Anteil der Optimisten den der Pessimisten, heißt es von Bank of America. Zugleich seien die Anleihepositionen so stark reduziert worden wie nie zuvor: Von einem Übergewicht von 11 Prozent zu einem Untergewicht von 15 Prozent, beides netto.

Zudem habe eine große Rotation aus Versorgern und nicht konjunkturabhängigen Aktien hin zu Papieren aus Schwellenländern, konjunktursensitiven Titeln sowie Indus­triewerten stattgefunden. Besonders häufig setzen die Befragten auf die „Magnificent 7“, die sieben größten amerikanischen Technologiewerte (Apple, Micro­soft, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla), gefolgt vom höheren Goldpreis und steigenden chinesischen Aktienkursen.

Als größte Risiken für die Kapitalmärkte bewerten 33 Prozent der Fondsmanager die Geopolitik, 26 Prozent die Inflation und 19 Prozent eine Rezession in den USA. Die US-Wahlen dürften demnach höchstwahrscheinlich vor allem die Handelspolitik beeinflussen (47 Prozent), die Geopolitik (15 Prozent) sowie die Steuern (11 Prozent).

Source: faz.net