Entschieden: Flugtaxi-Startup Lilium bekommt kein Geld vom Staat

Insgesamt 100 Millionen Euro erhoffte sich das Startup Lilium vom Bund und dem Land Bayern. Nun sprach sich der Bund gegen eine staatliche Unterstützung aus.

Wie es jetzt für Lilium weiter geht, ist zunächst unklar.

Wie es jetzt für Lilium weiter geht, ist zunächst unklar.
Lillium

Am gestrigen Mittwoch hatte sich der Bund beraten, nun steht fest: Es wird keine staatliche Unterstützung für das Flugtaxi-Startup Lilium geben. Darüber haben die Haushälter der Ampel-Koalition entschieden, wie mehrere Medien und die dpa einheitlich berichten. Insgesamt 100 Millionen Euro forderte das Startup, sonst droht die Insolvenz. Das Land Bayern sicherte 50 Millionen Euro zu, allerdings nur, wenn der Bund mitziehe, doch die Ampel-Koalition hat das nun abgelehnt.

Gegenüber der BILD hatte Co-Gründer Daniel Wiegand noch vor der Entscheidung des Bundes gesagt, sicherlich auch um eine Drohkulisse aufzubauen: „Ganz konkret: Wenn wir am Mittwoch ein Nein bekommen, werden wir das Unternehmen in der jetzigen Form nicht in Deutschland halten können.“ Hintergrund für die Formulierung dürfte auch die Interessenbekundung Frankreichs gewesen sein, Lilium finanziell zu unterstützen – solange das Startup große Teile seiner Fertigung in das Land verlagert.

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Das Geld braucht Lilium, um die Produktion der Senkrechtstarter voranzutreiben, wie das Unternehmen in einem Brief an die Aktionäre bereits im Juni offenbarte. Im Frühjahr dieses Jahres hatte Lilium-CEO Daniel Wiegand in einem Medienbericht den ersten bemannten Flug für Ende 2024 in Aussicht gestellt. Bereits im Sommer sei dieser wichtige Meilenstein für das Startup auf Anfang 2025 verschoben worden. 2026 plant Lilium Kunden mit ersten Maschinen zu beliefern.

Diskussionen um Finanzmittel für Lilium

Zuletzt gab es hitzige Diskussionen, ob der Staat mit Finanzmitteln einspringen solle oder nicht. Der Startup-Verband stellte sich hinter Lilium, startete eine Initiative namens „Darlehen für Lilium ermöglichen, Deutschland als DeepTech-Standort stärken.“ Die Initiative fand mehr als 650 Unterstützerinnen und Unterstützer, darunter zum Beispiel Christian Reber, Eric Quidenus-Wahlforss, Florian Gschwandtner, Verena Pausder, Finn Hänsel oder Janna Ensthaler.

Die Argumente unter anderem: Es gehe um Deutschland als Deeptech-Standort, um die Förderung elektrischer Luftfahrt. Lilium habe bereits Vorbestellungen, zahle Steuern in Millionenhöhe, schafft Arbeitsplätze.

Auf Linkedin sprachen sich währenddessen Szeneköpfe entschieden gegen staatliche Wandelanleihen für Lilium aus. Christoph Gerber, Gründer von Talon One und Lieferando, führte an, dass Lilium seine Versprechen nicht einhalten konnte, keines seiner Ziele erreicht hatte. Christian Vollmann, Gründer und CEO von C1 Green Chemicals AG, fände es sinnvoller Finanzierungslücken zu schließen, mehrere Startups zu fördern und den Markt entscheiden zu lassen, statt eines zu retten.

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Source: businessinsider.de