Verändern Micro Funds die VC-Welt? Das sagen Investoren

Christian Miele, GP bei Headline, Felix Plapperer, Gründer des Micro-Funds Booom, und Hendrik Brandis, Co-Founder und Partner bei Earlybird

Christian Miele, GP bei Headline, Felix Plapperer, Gründer des Micro-Funds Booom, und Hendrik Brandis, Co-Founder und Partner bei Earlybird
Headline/ Booom/Earlybird/Getty Images / tadamichi

Klein, aber Booom. Mit drei „o“ bitteschön, denn dieser VC will offenbar anders sein. Im Juli dieses Jahres ging der Berliner Felix Plapperer mit Booom an den Start; einem VC-Startup quasi, wie der Gründer sagt. Damit plant er europaweit in B2B-Software zu investieren, in acht Startups pro Jahr. Etwa 30 Portfolio-Companies sollen es werden, kleine Tickets jeweils, 100 bis 400.000 Euro. Denn der Fund ist nur 17 Millionen Euro groß. Ein Micro Fund. So werden VC-Fonds genannt, die im Vergleich zu anderen Wagniskapitialfirmen wenig Geld under management haben, also vielleicht zehn, 20, keine 50 Millionen Euro. Im Gegensatz zu dem, was Business Angel tun, die ihr eigenes Geld investieren, arbeiten Micro VCs mit dem Geld, das Limited Partner (LPs) in den Fund investieren – in der Hoffnung auf möglichst hohe Renditen.

Plapperer managt seinen Fund als General Partner alleine, ein Solo-GP Fund ist Booom also auch. Irgendwie. Denn allein sei er ja nicht, betont der Gründer. Das Geld, die 17 Millionen, kommen von einer Reihe namhafter Gründer: Den größten Teil haben die Sennder-Gründer David Nothacker, Julius Köhler and Nicolaus Schefenacker beigesteuert, sie werden Gründerinnen und Gründer der künftigen Portfolio-Companies auch als Mentoren zur Verfügung stehen. Auch Gründer von Flix, Celonis, Schüttflix und VC-Partner von Accell, Creandum und Index haben Geld in Booom gesteckt. Alles Kollegen, wenn man so möchte, denn Plapperer selbst hat seine Karriere in VC-Firmen angefangen, war fünf Jahre bei Square One und dort auch Partner. Er sei mit seinem Micro Fund Booom nun so etwas wie ein „Brückenkopf in die VC-Welt“, sagt er.

Immer mehr Micro Funds

Was Plapperer macht, ist noch neu und eher selten. Aber lang muss man nicht nach anderen Beispielen für solche Micro Funds suchen. Micro im Sinne von: Zehn, vielleicht 15 oder 20 Millionen Euro under management, nicht viel mehr.

Ganz aktuell: Anfang September gaben Michael Münnix und Dominik Tobschall den Start ihres Funds Backtrace Capital bekannt. Die Firma sitzt in München und wolle sich, erklären die Gründer, auf Investments in den Bereichen Softwareentwicklung, Sicherheit und KI-Infrastruktur fokussieren. Für ihr First Closing haben die Gründer 10 Millionen Euro zusammenbekommen, 30 Millionen streben sie an. Münnix und Tobschall kommen beide mit einiger Erfahrung als Investoren daher, erster war Managing Partner bei Target Partners und zweiterer bei Speedinvest.

Vorher machten News von anderen Micro VCs die Runde: Gloria Bäuerlein etwa sorgte mit dem Launch ihres Solo-GP Funds Puzzle Ventures für einiges Aufsehen: Sie hat 21,5 Millionen Euro under management. Oder: Robin Capital, der Solo-GP Micro Fund von Robin Haak. Prototype Capital ist ein anderer Solo-GP Fund des Tech-Gründers Andreas Klinger. Christian Reber und Niklas Jansen haben gemeinsam Interface Capital in dieser Kategorie gegründet. Außerdem: Foreword VC von Declan Kelly. Nukleus Capital von Maximilian Schwarz und Isabella Fandrych. Kurzum: Micro VC Funds, oft gemanagt von einer Person, sind im Kommen.

Source: businessinsider.de