Reisen: Diese Gewohnheiten solltest du in anderen Ländern unbedingt vermeiden – WELT

Reisen eröffnet neue Welten – nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell. Doch was in Deutschland als völlig normal gilt, kann woanders schnell unhöflich oder sogar beleidigend wirken. Wer beim nächsten Urlaub nicht ins Fettnäpfchen treten will, sollte einige Unterschiede kennen. Von Gesten bis Essgewohnheiten – hier sind die größten kulturellen Stolpersteine, die Reisende kennen sollten.

In Japan ist Trinkgeld verpönt

In Deutschland ist es üblich, bei Restaurant- oder Cafébesuchen ein bisschen Trinkgeld zu hinterlassen. Zwar ist es kein Muss, drückt aber die Wertschätzung gegenüber dem Personal aus. In Japan sieht das anders aus – denn Trinkgeld zu geben, wird dort als unhöflich oder sogar beleidigend wahrgenommen. Guter Service gilt hier als Selbstverständlichkeit und das „Korrigieren“ des Betrags auf der Rechnung könnte so verstanden werden, dass das Geschäft seine Angestellten nicht angemessen für die Arbeit entlohnt. Also lieber lassen!

In Ungarn stößt man nicht mit Bier an

Gefüllt mit Sekt und Wein dürfen die Gläser ruhig klingen, anders sieht es jedoch beim Bierkrug aus. Mitunter weckt das Zuprosten böse Erinnerungen: Nach der Niederschlagung der Ungarischen Revolution im Jahr 1848 stießen die Österreicher nämlich mit Bier auf ihren Erfolg an. Auch die Hinrichtung von 13 ungarischen Märtyrern soll davon begleitet worden sein.

Als Zeichen des Protests und der Trauer beschlossen die Ungarn später, 150 Jahre lang nicht mit Bier anzustoßen. Diese Frist ist zwar längst abgelaufen, wird aber von Teilen der Bevölkerung noch respektiert. Unter jüngeren Menschen ist die Regel zugegebenermaßen nicht mehr so verbreitet.

In Südkorea gilt: Schau mir nicht in die Augen

Ebenso wie die Pünktlichkeit gilt in Deutschland auch der Augenkontakt als höflich und als Zeichen von Respekt im Gespräch. Mit dem Standhalten des Augenkontaktes drückt man das Selbstbewusstsein bei einem Geschäftstermin aus – oder in intensiverer Form bei einem Date das große Interesse. In Südkorea solltest du den geübten Augenkontakt in manchen Situationen lieber vermeiden – besonders gegenüber Autoritätspersonen oder Älteren kann der nämlich als respektlos oder konfrontativ interpretiert werden.

Mein linker Platz ist frei – oder doch der rechte? Hauptsache in Russland nicht die Ecke

Ob links, rechts, in der Mitte oder an der Ecke vom Tisch – beim geselligen Abendessen mit Freunden kümmert sich hier kaum jemand um die Sitzordnung. In Russland wird das Sitzen an der Ecke mitunter mit Bedeutung aufgeladen. Es gilt insbesondere für junge, unverheiratete Frauen als schlechtes Omen und bedeutet, dass die Person sieben Jahre lang nicht heiraten wird.

Leider kein Daumen hoch im Iran

Ob als Emoji in die Arbeits-Chatgruppe oder als Geste der Zustimmung – der „Daumen hoch“ ist in Deutschland allgemein positiv konnotiert. Im Iran kann ein Daumen nach oben allerdings als obszöne Geste oder gar Beleidigung aufgenommen werden.

In Polen gehört die Handtasche nicht auf den Boden

Beim Warten auf den Bus oder beim Kaffee in der Bäckerei: An manchen Orten stellt man die Handtasche mitunter bequem auf dem Boden ab. Nicht so in Polen, denn das bringt angeblich Unglück. Ein Aberglaube besagt, dass man Geld verliert, wenn man seine Tasche auf den Boden stellt. In feineren Etablissements bringen Kellner sogar einen niedrigen Hocker, auf den man seine Habseligkeiten platzieren kann.

In Indien bloß nie die linke Hand beim Essen benutzen

In Deutschland wird in der Regel mit Messer, Gabel oder Löffel gegessen. In Indien ist es jedoch üblich, wirklich jede Speise mit den Fingern zu essen. Aber: Dafür darf nur die rechte Hand genutzt werden. Die linke Hand gilt als unrein und wird in Indien oft für hygienische Zwecke genutzt. Somit hat die linke Hand nichts auf dem Tisch der Speisen verloren. Aber keine Sorge: Gabel und Löffel gibt es dennoch, besonders für Fremde und Touristen, die sich noch gehemmt fühlen, jedes Soßengericht mit den bloßen Fingern zu verzehren.

Source: welt.de