Bayesian-Hersteller verlangt Schadensersatz
Hintergrund dieser Vorgänge sind wirtschaftliche Schwierigkeiten von TISG infolge des tragischen Unfalls, bei dem am 19. August sieben Menschen starben, darunter der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch und seine Tochter. Bei der TISG-Tochtergesellschaft Perini Navi stehen nach einem Bericht der italienischen Zeitung „La Nazione“ drei Yachten kurz vor der Fertigstellung, doch die Auftraggeber sollen nach dem Unfall die Verhandlungen abgebrochen haben. Auch ein bekanntes europäisches Modehaus soll nun nicht mehr an einer Kampagne interessiert sein. Ein großer Investmentfonds habe sich zurückgezogen.
Der Chef und Mehrheitseigner des Bootsherstellers, Giovanni Costantino, vertritt seit dem Untergang die These, dass die Besatzungsmitglieder schuld seien und nicht strukturelle Probleme des Schiffes. Vor allem weil Türen und Luken offenstanden und so viel Wasser eindrang, sei die Bayesian gesunken, behauptet er. Die Klageschrift des TISG-Anwaltes richtete sich gegen mehrere Besatzungsmitglieder und gegen den Schiffseigner, das Unternehmen Revtom, das von Mike Lynchs Witwe kontrolliert wird. Zudem war die Charterfirma Camper & Nicholson, welche die „unqualifizierte“ Crew nicht hätte anheuern dürfen, Gegenstand der Klage.
Die Unfallursache bleibt weiter ungeklärt, weshalb Fachleute für Zurückhaltung plädieren. Das Schiff liegt vor der sizilianischen Küste immer noch auf Grund. Laut einem Bericht der „Times” empfindet die Familie des verstorbenen Unternehmers Lynch die jüngsten Aktionen von TISG als „schändlich“. Der TISG-Aktienkurs hat in den vergangenen Wochen nur wenig gelitten. Im ersten Halbjahr verdoppelte das Unternehmen seinen Gewinn auf 29 Millionen Euro und erhöhte seinen Umsatz um 12 Prozent auf 189 Millionen Euro.