Schiffbauunternehmen: Verträge zur Rettung von Meyer Werft unterzeichnet
Die Verträge für die milliardenschwere Rettung der niedersächsischen Meyer Werft rund um den Einstieg von Bund und Land sind unterzeichnet worden. „Die Zukunft der Werft ist damit stabilisiert und jetzt gehen wir fest davon aus, dass wir auch eine positive weitere Entwicklung der Standorte erleben werden“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) nach einer Betriebsversammlung in Papenburg im Emsland. Klar sei aber auch, dass vor der Werft nun eine „harte Sanierungsphase“ stehe. Unter anderem sollen etwa 340 Arbeitsplätze wegfallen.
In der vergangenen Woche hatten sowohl der Haushaltsausschuss des Bundestags als auch der Haushaltsausschuss des niedersächsischen Landtags den Staatshilfen zugestimmt. An der Rettung der Werft, die vor allem für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannt ist, sei eine „Vielzahl von Banken“ beteiligt, sagte Lies. Eine Einigung musste bis zum 15. September stehen, sonst wäre das Geld ausgegangen.
Neue Kreuzfahrtschiffe und Spezialschiffbau
Unternehmenschef Bernd Eikens dankte für die Unterstützung von Bund, Land und Banken. „Jetzt liegt es an uns, das Vertrauen, was in uns gesteckt wurde, zu rechtfertigen“, sagte Eikens. Das Unternehmen werde alles dafür tun, „dass die Meyer Werft eine erfolgreiche Zukunft hat“. Dazu zähle der Bau von Kreuzfahrtschiffen ebenso wie der Spezialschiffbau und der Bau von Konverterplattformen für die Offshore-Windenergie.
Wie genau der Werftbetrieb weiterlaufen soll, ist noch offen. Dazu zählen etwa die Besetzung des Aufsichtsrats oder die Zusammenarbeit mit dem Werftstandort im finnischen Turku. Die Werft kündigte eine weitere Pressekonferenz in dieser Woche an.
Verhandlungen über Abbau von 340 Arbeitsplätzen
Erleichtert zeigten sich auch Vertreter der Gewerkschaft IG Metall. „Es stand mehrfach auf Messers Schneide“, sagte Heiko Messerschmidt vom IG-Metall-Bezirk Küste. Die Lage der Werft sei äußerst kritisch gewesen. „Aber es ist geschafft, es geht weiter hier auf der Meyer Werft, und, was uns sehr wichtig ist, es geht weiter mit Tarifverträgen.“ Das bedeute, dass auch die nun beginnende Tarifrunde für die Beschäftigten der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Küste für die Beschäftigten der Meyer Werft gelte.
Der erste Test für einen neuen Umgang auf der Werft seien die Verhandlungen über den schon angekündigten Abbau von 340 Arbeitsplätzen. Dieser solle sozialverträglich und möglichst mit einem Freiwilligenprogramm erfolgen, sagte Messerschmidt. Die Werft hat Standorte in Papenburg, Rostock und in Turku in Finnland. Insgesamt arbeiten rund 7.000 Menschen für die Meyer Gruppe.