Asteroiden: Ein „Planetenzerstörer“ zieht an dieser Erde vorbei – WELT
Es sind 40 Stunden, die aufregend werden könnten: Zwei Brocken – groß genug, um die Erde zu zerstören – sollen dann an unserem blauen Planeten vorbeiziehen. Der größere dieser beiden, Asteroid (415029) 2011 UL21, hat einen Durchmesser von rund 2,3 Kilometern. Bei einem Einschlag hätte ein Himmelskörper dieser Größenordnung katastrophale Folgen für den gesamten Planeten.
Zum Vergleich: Im Februar 2013 explodierte ein etwa 20 Meter großer Asteroid über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle wurden rund 1500 Menschen verletzt, meist durch die Splitter zerbrochener Fenster.
Das Büro für Asteroidenabwehr der europäischen Raumfahrtbehörde Esa in Frascati bei Rom gibt allerdings Entwarnung – null Gefahr. Der 2,3-Kilometer-Brocken wird am 27. Juni in rund 6,6 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbeiziehen. Selbst in astronomischen Dimensionen ist das ein gebührender Abstand. Keine Gefahr also, dass die Erdanziehungskraft ihn doch noch auf Abwege führt.
Trotz der großen Entfernung kann der Asteroid (415029) 2011 UL21 laut Esa bei klarem Nachthimmel mit einem ordentlichen Hobby-Teleskop beobachtet werden. Besonders nah ist der Himmelskörper laut Raumfahrtbehörde 22.14 Uhr mitteleuropäischer Zeit; völlig dunkel ist es dann allerdings nicht.
Nur gut 40 Stunden später, kurz vor dem Internationalen Asteroidentag am 30. Juni, kommt ein 120 bis 260 Meter großes erdnahes Objekt (NEO, Near-Earth Object) der Erde sehr viel näher: mit 290.000 Kilometern Abstand; der Mond umkreist die Erde in größeren Distanzen. Und auch diesen Brocken kann man der Esa zufolge mit einem Teleskop am Nachthimmel beobachten – allerdings wohl nicht von Deutschland aus: Die größte Annäherung geschieht 15.46 Uhr unserer Zeit.
Dieser Asteroid, 2024 MK genannt, wurde den Angaben zufolge erst am 16. Juni 2024 entdeckt. Die Sichtung eines so großen Himmelskörpers erst eine Woche vor dem Vorbeiflug unterstreiche die Notwendigkeit, die Fähigkeiten einer Überwachung potenziell gefährlicher erdnaher Objekte zu verbessern, hieß es von Seiten der Esa. Den internationalen Raumfahrtbehörden sind derzeit rund 1,3 Millionen Asteroiden bekannt. Davon gelten 35.000 Brocken als erdnah, und für sie werden Szenarien für die kommenden hundert Jahre immer wieder durchgespielt.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa unterhält bereits ein „planetares Abwehrsystem“, um Asteroiden von einem Kollisionskurs mit der Erde abzubringen. Dann soll ein Raumfahrzeug starten, dass selbst mit dem Weltraumkörper kollidiert und ihn so vom Kurs abbringt.
Source: welt.de