Fußball-EM: Unter falscher Flagge

Zum Beispiel der goldbeige Mercedes E 280, der mich beim gestrigen Brötchenkauf in Berlin, Ecke Tor- und Invalidenstraße, um ein Haar über den Haufen gerammt hätte. Fahrstil beiseite, eine durch und durch erfreuliche Straßenerscheinung. Links zitterte an ihm die türkische, rechts die deutsche Fahne. Den ersten Angstschock überwunden, erschien vor dem geistigen Auge ein vorbildlicher Doppelstaatsbürger in jahrzehntelanger Vollbeschäftigung, mit allen vier Sommerreifen fest auf dem Boden der freiheitlichen Grundordnung auch meines sogenannten Heimatlandes. Denn mal ehrlich: eine Seele, zwei Bekenntnisse – welcher freie Geist wähnte da einen notwendigen Widerspruch?