Krieg im Gazastreifen: Israel meldet Einnahme des Philadelphi-Korridors

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Pufferzone zwischen dem Gazastreifen und Ägypten vollständig eingenommen. Israel habe die „operative Kontrolle“ über den sogenannten Philadelphi-Korridor erlangt, teilte ein Militärvertreter mit. In dem etwa 14 Kilometer langen Abschnitt gebe es rund 20 Tunnel, die
nach Ägypten führten. Die israelische Armee habe zudem Dutzende Raketenwerfer der Hamas entdeckt.

Im Großteil des Philadelphi-Korridors seien
israelische Truppen stationiert, berichteten mehrere Medien unter
Berufung auf die Armee. Das heiße nicht, dass über den kompletten sogenannten Korridor Bodentruppen verteilt seien, sagte der Militärsprecher. „Aber es bedeutet, dass wir die Sauerstoffleitung, die die Hamas zur Versorgung und für die Bewegung in und um das Gebiet verwendet, kontrollieren und abschneiden können“, sagte er.

Israel
vermutet, dass militante Gruppen den Korridor für Waffenschmuggel in den Gazastreifen nutzen. Durch eine Kontrolle des Gebiets will die Armee Waffenschmuggel verhindern.

Israelische Armee zerstört Tunnel

Einige der Tunnel wurden israelischen Medienberichten zufolge zerstört. Die israelische Armee teilte mit, sie habe ein anderthalb Kilometer langes Tunnelsystem der Hamas nahe der Stadt Rafah zerstört. Der Eingang habe sich rund 100 Meter vom Grenzübergang zu Ägypten befunden und zu einer verzweigten unterirdischen Route geführt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der 14 Kilometer lange Philadelphi-Korridor wurde 1979 durch das Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten geschaffen. Die israelische Armee nutzte ihn bis zu ihrem Rückzug aus dem Gazastreifen 2005 als Patrouillenweg. Bis vor der israelischen Offensive in Rafah kontrollierten 750 ägyptische Grenzsoldaten das Gebiet. Ägypten gibt an, alle Tunnel der Hamas in der Pufferzone schon vor Jahren zerstört zu haben.