Iran: Was mehr als den Hubschrauberabsturz im Iran publiziert ist
Das iranische Staatsfernsehen zeigt Bilder von SUVs, die
durch ein Waldgebiet rasen – offenbar auf der Suche nach Staatspräsident Ebrahim
Raisi. Ein Hubschrauber aus der Präsidentenflotte ist zuvor nach Angaben iranischer
Medien abgestürzt. Ob der Präsident tatsächlich an Bord war und wie es der Besatzung geht, ist bislang unklar. Die Lage ist unübersichtlich. Was bisher bekannt ist.
Was ist passiert?
Ein Hubschrauber der Präsidentenflotte des iranischen
Präsidenten Ebrahim Raisi ist offenbar verunglückt. Wie der iranische
Innenminister Ahmed Vahidi mitteilte, habe einer von drei Hubschraubern aus der
Präsidentenflotte auf dem Rückweg aus Aserbaidschan eine „harte Landung“ absolviert. Dabei ließ Vahidi offen, ob
der Präsident sich – so wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete – an Bord
der Maschine befunden habe. Wie es dem Präsidenten und der Besatzung geht, ist
bisher unklar. Zu dem Präsidenten und seinem Team besteht nach Angaben der
Staatsmedien kein Kontakt.
Die iranische Regierung hat eine große Suchaktion nach dem
Helikopter gestartet. 40 Rettungsteams seien mit Spürhunden und Drohnen im
Einsatz, wie iranische Staatsmedien berichteten. Die Suche werde durch die
Wetterbedingungen und die Beschaffenheit des Geländes erschwert, teilte Vahidi
mit. Medien berichteten von starkem Regen, Nebel und Wind. Die Retter suchten demnach auch nach
Einbruch der Dunkelheit zu Fuß weiter.
Wo hat der Unfall stattgefunden?
Genaue Informationen über den Ort des Unfalles gibt es
nicht. Iranische Staatsmedien berichten, der Hubschrauber soll in der Provinz Ost-Aserbaidschan
nahe der Stadt Dscholfa oder weiter östlich nahe dem Dorf Usi zu Boden
gegangen sein.
Die Provinz Ost-Aserbaidschan liegt im Nordwesten Irans und grenzt an Aserbaidschan und Armenien. Sie besteht zu großem Teil aus
Bergen. Die betroffene Region sei Waldgebiet, berichtete die staatliche
Nachrichtenagentur Irna.
Wer war an Bord der Maschine?
An Bord des Hubschraubers sind nach Angaben iranischer
Staatsmedien neben Präsident Raisi auch der iranische Außenminister Hossein
Amir-Abdollahian, der Gouverneur der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan und
andere Behördenvertreter gewesen.
Insgesamt sollen drei Helikopter auf dem Rückweg von Aserbaidschan
gewesen sein. Ob der Staatspräsident tatsächlich an Bord der Maschine gewesen sei,
die abstürzte, ließ Innenminister Vahidi zunächst offen.
Wer ist Staatspräsident Raisi?
Raisi ist seit August 2021 Präsident des Iran. Der 63-Jährige gilt als erzkonservativer Hardliner. Er war Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Einige Beobachter vermuten, dass Raisi
Nachfolger Chameneis werden könnte.
Unter Raisi verschlechterte sich die Beziehung zum Westen, zudem steht seine Regierung seit Jahren wegen der repressiven Politik gegen die Bevölkerung und der Wirtschaftskrise in der Kritik. Die USA haben Sanktionen gegen Raisi wegen seiner Rolle bei der massenhaften Hinrichtung Tausender politischer Gefangener 1988 verhängt.
Raisi studierte Theologie und islamisches Recht. Über drei Jahrzehnte war er in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.
In den vergangenen Monaten trat Raisi vor allem als vehementer Gegner
des iranischen Erzfeindes Israel im Gazakrieg auf. Der islamistischen
Hamas im Gazastreifen sicherte er Irans Unterstützung zu.
Wieso war Raisi in Ost-Aserbaidschan?
Der 63-jährige Raisi war am Sonntagmorgen im Grenzgebiet zu
Aserbaidschan. Dort weihte er gemeinsam mit dem aserbaidschanischen Präsidenten
Ilham Alijew einen Staudamm ein. Die Einweihung sollte ein Zeichen der
Kooperation sein, denn die Beziehung der beiden Länder galten zuletzt als
angespannt.
Wie reagiert das iranische Regime?
Mitglieder der Regierung riefen die Öffentlichkeit dazu auf,
für den Präsidenten zu beten. Auch auf dem offiziellen Instagram-Account des
Präsidenten wurde dazu aufgerufen. Bilder aus dem Staatsfernsehen zeigten
daraufhin Gläubige, die sich in der Stadt Maschhad in dem zentralen
Pilgerschrein versammelten.
Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen Beamten der
iranischen Regierung mit den Worten, das Leben von Raisi und Außenminister Amir-Abdollahian
sei in Gefahr. Die Informationen, die man von der Unfallstelle bekomme, seien sehr beunruhigend.
Mit Material der Nachrichtenagenturen AP, dpa, AFP und Reuters
Das iranische Staatsfernsehen zeigt Bilder von SUVs, die
durch ein Waldgebiet rasen – offenbar auf der Suche nach Staatspräsident Ebrahim
Raisi. Ein Hubschrauber aus der Präsidentenflotte ist zuvor nach Angaben iranischer
Medien abgestürzt. Ob der Präsident tatsächlich an Bord war und wie es der Besatzung geht, ist bislang unklar. Die Lage ist unübersichtlich. Was bisher bekannt ist.