Immobilienpreise: So stark sinken die Preise zu Händen Häuser und Wohnungen

Während Immobilienplattformen, Makler und Kreditvermittler schon eine Wende am Immobilienmarkt wahrzunehmen meinen, berichtet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) aus seinen Zahlen von weiter fallenden Preisen für Häuser und Wohnungen. Über alle Objektklassen hinweg sanken die Immobilienpreise in Deutschland demnach im ersten Quartal auf Jahressicht um 5,3 Prozent und gegenüber dem Vorquartal noch einmal um 0,3 Prozent.

Die Zahlen des Verbands gelten als besonders aussagekräftig, weil sie sich auf reale Transaktionen und nicht nur auf sogenannte Angebotspreise aus Immobilieninseraten stützen. Sie bestätigen in der Tendenz die zuvor veröffentlichten Zahlen des Immobilieninstituts Empirica. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht seinen amtlichen Hauspreisindex erst am 21. Juni.

Preisrückgang bei Wohnimmobilien um 4,3 Prozent

Laut Pfandbriefbanken-Verband war der Preisverfall bei Gewerbeimmobilien zuletzt noch stärker als bei Wohnimmobilien. Bei den privaten Häusern und Wohnungen gingen die Preise demnach auf Jahressicht um 4,3 Prozent und gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent zurück. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 sind die Wohnimmobilienpreise damit bislang um 8,6 Prozent gefallen.

Die Preise für Gewerbeimmobilien sanken auf Jahressicht sogar um 9,6 Prozent und gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent. Zwischen dem zweiten Quartal 2022, als der bisherige Preishöchststand markiert wurde, und dem ersten Quartal 2024 fielen die Gewerbeimmobilienpreise damit um 17,2 Prozent. Je nach Nutzungsart gab es dabei Unterschiede: Büroimmobilien, die unter anderem vom Trend zum Homeoffice betroffen sind, wurden auf Jahressicht 9,9 Prozent billiger. Einzelhandelsimmobilien, die unter der Entwicklung hin zum Online-Shopping leiden, verbilligten sich im Schnitt um 8,9 Prozent. In beiden Kategorien gaben die Preise auch noch mal gegenüber dem Vorquartal nach.

Anspannung bei Gewerbeimmobilien noch das ganze Jahr lang

„Die Preisentwicklung bestätigt unsere Prognose, dass die Preise weiter fallen, bei Gewerbeobjekten kräftiger als bei Wohnimmobilien“, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Beim Blick auf den Quartalsvergleich deute sich bei Wohnimmobilien schon eine allmähliche Preisstabilisierung an.

Für Gewerbeimmobilien zeichne sich hingegen noch keine Bodenbildung ab. Zwar habe die Abwärtsdynamik zuletzt etwas nachgelassen, jedoch solle dies aufgrund des weiterhin geringen Transaktionsgeschehens nicht überinterpretiert werden: „Auch wenn unseres Erachtens aus heutiger Sicht der größere Teil der zinsgetriebenen Preiskorrekturen bereits hinter uns liegt, rechnen wir auch in den Folgequartalen mit Rückgängen bei den Gewerbeimmobilienpreisen.“ Die Anspannung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt werde voraussichtlich das gesamte Jahr 2024 andauern: „Erst vom Jahresbeginn 2025 an ist eine Entspannung der Lage zu erwarten.“

Die Bundesbank und die Commerzbank hatten zuletzt in Analysen herausgestrichen, im Vergleich zu Einkommen, Mieten und sonstigen Preisen gebe es bei den Preisen für Wohnimmobilien in Deutschland immer noch Übertreibungen. Die Commerzbank bezifferte das Potential für den weiteren Preisverfall auf 5 bis 10 Prozent.

Der Pfandbriefbanken-Verband berichtete derweil von deutlichen Unterschieden je nach Stadt. In Hamburg (minus 4,9 Prozent) und München (minus 5,3 Prozent) seien die Preiskorrekturen bei Wohnimmobilien auf Jahressicht besonders stark gewesen. Weniger deutlich sei der Preisverfall in Köln (minus 3 Prozent), Düsseldorf (minus 3,5 Prozent) und Stuttgart (minus 3,6 Prozent). Im Durchschnitt der sieben größten deutschen Städte seien die Preise für Wohnimmobilien wie im Bundesdurchschnitt auf Jahressicht um 4,3 Prozent gesunken. Der Preisrückgang in Frankfurt am Main und in Berlin habe diesmal in der Nähe des Durchschnitts gelegen.

Source: faz.net