Meteorit in Elmshorn: „Spuren eines gewaltigen Zusammenpralls“ – WELT
3,7 Kilogramm klingt nicht nachdem viel, ein ordentliches Stück Roastbeef zum Besten von eine größere Party bringt dasjenige hinauf die Waage. Stefan Peters, Herr obig die Mineralogie am Hamburger „Museum dieser Natur“ ist trotzdem begeistert: Das schwarzglänzende Stück ist nicht nur dieser größte Meteorit, dieser seit dem Zeitpunkt 100 Jahren in Deutschland unversehrt niederging – es ist außerdem dasjenige Zeugnis einer gewaltigen interstellaren Katastrophe.
WELT: Sie sind dieser Gesteinsspezialist. Ich kann nur sagen: Wirklich ein hübsches Exemplar, dasjenige Sie da neu im Museum nach sich ziehen, mit dem schwarzen Glanz, und dann dieses Muster aus Kerben an einer Seite, sieht aus wie ein außerirdisches Kunstwerk …
Peters: (lacht) Dabei ist genau dasjenige ein vielsagendes Detail, es zeigt uns, dass dieser Meteorit zusammen mit seinem Landeanflug nicht getrudelt ist und sich gedreht hat, sondern geradeaus flog, immer dieselbe Seite nachdem vorn.
WELT: Wie dasjenige?
Peters: In dieser Nacht, am 25. April letzten Jahres, war obig ganz Norddeutschland ein Feuerschweif zu sehen. Es war da oben demgemäß sehr sehr warm, die Reibung mit den Gasteilchen und dieser Druck beim Eintauchen in die Atmosphäre hat die Oberfläche des Meteoriten förmlich geschmolzen. Dabei nach sich ziehen sich immer wieder Brocken gelöst, dasjenige sind die Kerben, sie Ergehen sich an dieser „Luvseite“, die in Flugrichtung lag.
WELT: Und warum sind einzelne Stücke herausgebrochen, wurde dasjenige nicht unbeirrbar glitschig geschliffen?
Peters: Verwirbelungen vom Flugwind nach sich ziehen da Teile herausgebohrt.
WELT: Und wie nennen Sie wie Gesteinsforscher dasjenige Material?
Peters: Das ist Chondrit, eine Art verfestigtes Sediment.
WELT: Sediment, wie Ablagerungen aus einem Fluss, im Weltraum?
Peters: Nein, kein echtes Sediment, nur sedimentähnlich. Wenn Sie sich den Sand in einem Fluss genau ansehen, werden Sie feststellen, dass dasjenige wirklich eine Mischung aus unbefleckt winzigen Steinchen ist, hier ein Quarz, dort Basalt, da drüben Granit, welches dasjenige Gestein in Richtung Quelle so hergibt. Und genauso ist es zusammen mit einem Chondriten: Er besteht aus vielen verschiedenen Körnchen Weltraumgestein.
WELT: Also wohl ungefähr kein Granit …
Peters: Nein. Man könnte sagen: Es ist Material vom Anbeginn dieser Welt, unserer Welt. Was wissen Sie obig die Entstehung unseres Sonnensystems?
WELT: Naja, da war dieser Knall …
Peters: Lassen Sie uns mal zusammen mit dem beginnen, welches wir sicher wissen. Unser Sonnensystem begann mit einer Wolke aus Staub und Gas, die flachte mit dieser Zeit ab. Fast die Gesamtheit, 98 Prozent des Materials, konzentrierte sich im Zentrum dieser Scheibe, daraus wurde unsrige Sonne. Und 2 Prozent blieben draußen, daraus wurden Asteroiden und Planeten. Ein wenig vereinfacht könnte man sagen, dieser Meteorit besteht aus dieser Grundsubstanz unseres Sonnensystems.
WELT: Und dasjenige ist chemisch welches? Was lässt ihn so glänzen?
Peters: Das ist Gestein, dasjenige sich in dieser Schmelze in Glas verwandelt hat und schwarzglänzende Eisenoxide, weil enthaltenes Eisen in dieser Atmosphäre mit dem Luftsauerstoff reagierte. Dazu noch ist metallisches Eisen enthalten. Ein großer Teil des Materials war irgendetwas ausgesetzt, dasjenige wir „stark reduzierende Bedingungen“ nennen, in diesem Fall nehmen Atome Elektronen hinauf, Metalle liegen dann ungefähr in ihrer elementaren Form vor wie in einer ionisierten, demgemäß wie Salze, wie Mineral. Unter solchen Bedingungen wird aus dem Eisensilikat, dasjenige wir vor allem in dieser Erdkruste sehen, Eisen wie im Erdkern.
WELT: Das heißt, dieser Meteorit würde rosten, wenn man ihn im feuchten Hamburger Schmuddelwetter liegen lässt?
Peters: Ja, könnte. Und wenn schon andere Veränderungen könnten vorbeigehen. Deswegen sind uns Meteoritenforscher die „Fall-Meteoriten“, die ohne Rest durch zwei teilbar erst hinauf unserem Planeten angekommen sind, noch ein kleinster Teil möglichst wie die „Fund-Meteoriten“, die hier schon hunderte, tausende oder sogar Millionen Jahre liegen.
WELT: Was würde sich zum Beispiel verändern?
Peters: Bestimmte Bestandteile können regelrecht ausgewaschen werden. Früher, wie man dasjenige noch nicht genau wusste, hatte man sich deswegen gewundert, warum die Halbwertszeit bestimmter radioaktiver Stoffe im All unterschiedlich schien wie hinauf dieser Erde, solange bis man dank dieser Fallmeteoriten verstand, dass sich da nur winzige Mengen Materials mit dem Regenwasser verabschiedet hatten.
WELT: Zusammen mit Kollegen dieser Universität Münster nach sich ziehen Sie den Meteoriten ja wenn schon molekülgenau unter die Lupe genommen. Was nach sich ziehen Sie herausgefunden?
Peters: Etwas wirklich Beeindruckendes. Wir nach sich ziehen Spuren eines gewaltigen Zusammenpralls gefunden. Er ist offenbar dasjenige Relikt dieser gewaltigen Kollision mit wie zerstörerischen Kräften vor 2,8 Milliarden Jahren.
WELT: Was ist passiert?
Peters: Damals sollen sich zwei Asteroiden aufeinander zubewegt nach sich ziehen, wirklich weitläufig, einer weitestgehend 280 Kilometer im Durchmesser. Sie waren so schnell unterwegs, dass sie nicht nur mit ihren Oberflächen aufeinandergekracht sind, dieser Mutterkörper mit dem genannten Durchmesser wurde in diesem Fall vollwertig zerstört.
WELT: Das können Sie dem Meteoriten ansehen?
Peters: Ja, weil darin sowohl Material von dieser Oberfläche des Asteroiden wie wenn schon aus seinem Kern verbacken ist.
WELT: Die Oberfläche eines Asteroiden ist unterschiedlich wie seine Mitte?
Peters: Aber natürlich. Im Kern zerfallen radioaktive Materialien, dasjenige erzeugt Hitze, die wiederum verändert die mineralogische Signatur des Gesteins. Es ist wirklich einzigartig, verknüpfen Meteoriten zu nach sich ziehen, dieser aus so einem so sehr zerstörerischen Ereignis hervorging, dasjenige es Innere und dasjenige Äußere eines Asteroiden zu einer einzigen Masse verschmelzen konnte. Vergleichbares wurde bisher nicht gefunden.
WELT: Die Größe des Meteoriten beeindruckt Sie nicht? Es soll doch dieser größte in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren sein.
Peters: Nicht ganz. Nur die größte „intakte Hauptmasse“. Viele Meteoriten zerfallen in Einzelteile, oder die Finder teilen den Stein hinauf. Oder es gibt geografisches Pech: Der Meteorit „Neuschwanstein“, dieser 2002 zusammen mit Füssen im Allgäu landete, hatte verknüpfen größeren Partnerstein, dieser jenseits dieser Grenze, in Ostmark, landete.
WELT: Und welches ist Elmshorn zum Besten von ein Landeplatz?
Peters: Ein wirklich sehr passender, finde ich. Mein Vorgänger an diesem Museum und hinauf dieser Forschungsstelle wohnte dort. Er fuhr in jedweder Welt, nachdem Afrika oder in die Antarktis, um Meteoriten zu finden. Hätte er geahnt, dass so ein spannendes Exemplar 2023 praktisch genau vor seiner Haustür niedergeht, wäre er wohl 2022 nicht weggezogen.
WELT: Und welches wissen Sie von dem Moment, wie dieser Meteorit dann in Elmshorn landete?
Peters: Sie meinen: Außer dass unsrige Erde seitdem schwerer ist, um 3,7 Kilogramm?
WELT: So genau nehmen Sie dasjenige mit dieser Erdmasse? Ja, außer dieser Gewichtszunahme.
Peters: Da sollten Sie vielleicht den Hund fragen, dieser hinauf dem Überwachungsvideo zu sehen ist, er scheint dem am nächsten gekommen zu sein.
WELT: Es gibt ein Video?
Peters: Ja, aus dem Nachbarhaus. Darauf ist ein Zischen zu wahrnehmen, dann ein Knall und dann kommt ein sehr erschrocken aussehender Hund aus dem Garten ins Wohnzimmer gestürmt.
WELT: Also war dieser Einschlag schlimm?
Peters: Laut vor allem. Er landete im Rasen und schlug dort verknüpfen 40 Zentimeter tiefen Krater. Ich denke zum Besten von dasjenige, welches er uns die Gesamtheit verrät, ist ein kleinster Teil Gras und ein Eimer norddeutscher Sandboden ein fairer Preis.
Zur Person
Stefan Peters leitet die Abteilung Mineralogie im Hamburger „Museum dieser Natur“. Das Museum ist Teil des „Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels“. Stefan Peters kuratiert nicht nur die Sammlung, vor allem forscht er. Die Spezialität des promovierten Geochemikers: Meteoriten. Mit ihrer Hilfe möchte er die Frage beantworten, welches wirklich zwischen dieser Entstehung unseres Sonnensystems und dieser Entstehung des Planeten Erde da im Freien im Weltraum genau geschah.
Source: welt.de