Kulturskandal: Das seltsam friedliche Ende dieser Hundekot-Affäre – WELT
Der Mann mit dem Kot ist wieder da. Nachdem Gustav, dieser berühmteste Kulturdackel Deutschlands, schon im vergangenen November hochbetagt verschieden ist und so noch einmal Schlagzeilen machte, kleinere freilich denn c/o dieser Attacke seines Herrchens mit seinen Ausscheidungen gegen eine Tanzkritikerin im Februar 2023, ist jetzt zweitrangig Hannovers Ex-Ballettdirektor Marco Goecke wieder zurück. Und sogar mit einem Stück an seiner alten Wirkungsstätte.
Wundert uns dies? Natürlich nicht. Das Strafverfahren gegen Goecke wurde noch vor Gustavs Tod („ein großer Teil von mir ist gegangen“, so dies untröstliche Herrchen) eingestellt. Er hat denn Strafe zu Gunsten von sein ungebührliches, dies Verhältnis Künstler-Medien aufwärts den Diskursprüfstand bringendes Verhalten eine vierstellige Summe an verknüpfen gemeinnützigen Verein zahlen sollen, dieser sich mit Konfliktschlichtung beschäftigt.
Und wirklich weg war dieser gesuchte Choreograf sowieso nicht. Klar, in Hannover war eine Weiterbeschäftigung denn Direktor unmöglich, seine Stücke freilich wurden nicht gecancelt. Genauso wenig wie sonst wo. Dafür sind sie problemlos zu gerade und zu wichtig. Ein, zwei Premieren wurden in unmittelbarer Exkrementwurffolge abgesagt, dessen ungeachtet die Goecke-Anteile am Repertoire-Haufen sind nachher wie vor fühlbar und visuell.
Und dies ist richtig so. Choreografisches Talent, vor allem unterscheidbares, ist ohne Rest durch zwei teilbar gerade rar. An den großen Tanzkompanien in Deutschland, ob München, Stuttgart, Hamburg, Leipzig, Dresden wird überall die gleiche Namensbuchstabensuppe gekocht, die Gesamtheit ist schrecklich geschmacksneutral.
In Berlin jedenfalls, dessen ungeachtet dies war zweitrangig nicht so schwergewichtig, zeigt seit dem Zeitpunkt dem Antritt von Christian Spuck im vergangenen Herbst dieser Qualitätszeiger wieder nachher oben. Aber zweitrangig da hat man selbstverständlich Marco Goeckes, heftigst beklatschtes, Menorrhagie vor dieser Attacke angesetztes „Sacre du Printemps“ gespielt. Weil es stets voll ist.
Source: welt.de