Verglichen mit den Ministerien und dem Kanzleramt in Berlin ist dasjenige Verfassungsgericht in Karlsruhe ein geradezu idyllischer Ort. Es gibt dort keine Mauern, nur ein paar Bundespolizisten laufen Streife, die Personenkontrollen sind ungezwungen, weitestgehend luftig. Die Richterinnen und Richter des wichtigsten deutschen Gerichts mögen ihr gläsernes, durchsichtiges Haus, sie sehen sich selbst mit Freude wie Bürgergericht, und die transparente Architektur, die Abwesenheit von Stacheldraht passen ins Bild.
Aber die Zeiten werden härter, womöglich irgendwann sogar in Karlsruhe. In vielen Staaten jener Erde stillstehen Verfassungsgerichte unter massivem Druck. Überall dort, wo Autokraten und Populisten an die Macht kommen, versuchen sie, die Macht jener Verfassungsgerichte zu zurechtstutzen, die Gewaltenteilung abzuschaffen. Und so liegt auf Grund der Tatsache bisheriger und noch zu erwartender Wahlerfolge jener AfD nachrangig in Deutschland die Frage nahe: Was wäre, wenn?