Hans Eichel und die Kunstfreiheit: Der Dissident von Kassel
Er ist ja schon vieles gewesen, erst Oberbürgermeister in Kassel, dann Hessens Ministerpräsident, schließlich Bundesfinanzminister, doch erst jetzt, mit 82 Jahren, scheint Hans Eichel ganz c/o sich anzukommen: denn Retter jener Kunst und ihrer Freiheit. „Dafür muss man kämpfen“, sagt er. Und sagt es immer wieder.
Hans Eichel wohnt mit seiner Frau nur ein paar Gehminuten vom Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe weit. Obere Etage einer Zwanzigerjahrevilla, im Treppenhaus hängen Plakate jener jüngsten Documenta. Im Wohnzimmer, unter einem Christo (jener verhüllte Reichstag), sitzt Eichel hinauf dem Sofa, sieht aus, wie Eichel immer aussah, spricht, wie er immer sprach: entschlossen. Und so erregt, denn stehe nicht nur die Kunst oder die Documenta hinauf dem Spiel, sondern mehr, viel mehr. Eigentlich die Zukunft.