Neuer Trend: Warum sich Frauen wieder die Küchenschürze umbinden – WELT

In den 1970er-Jahren kam ein sehr lustiger Horrorfilm in die Kinos. Er hieß „Die Frauen von Stepford“ und handelte von einem jungen Ehepaar, das aus dem sündigen New York in ein idyllisches, exklusiv von Weißen bewohntes Kaff in Connecticut zieht. Bald fällt den beiden auf, dass hier etwas nicht geheuer ist.

Die Frauen ziehen sich allesamt an, als schriebe man das Jahr 1950, sind ihren Männern total ergeben und kennen kein interessanteres Gesprächsthema als Reinigungsmittel, weil sie nämlich ständig mit Hausputz beschäftigt sind, während ihre erfolgreichen Männer mit ihren dicken Autos zur Arbeit fahren und viel Geld verdienen.

In einer denkwürdigen Szene hört die Heldin des Films, wie eine der Frauen von ihrem Ehemann, einem besonders langweiligen und dummen Exemplar, begattet wird und dabei einen lautstarken Orgasmus nach dem anderen erlebt. Natürlich stellt sich heraus, dass es sich bei den Frauen von Stepford um Roboter handelt; die wirklichen Ehefrauen, die alle emanzipiert und in ihren Berufen erfolgreich waren, wurden heimlich von ihren Männern ermordet.

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Es gibt jetzt schon seit ein paar Jahren eine Bewegung im Internet, deren Anhängerinnen sich so anziehen, so bewegen und so lächeln wie die Frauen von Stepford. Sie nennen sich selber „Tradwives”, ein Zeichen zu Gunsten von „traditional wives”. Sie in Betracht kommen nicht funktionieren. Sie bleiben zuhause, während ihre Ehemänner wichtigen Geschäften nachgehen. Sie backen, halten sich in Form, zeugen sich hübsch und sorgen hierfür, dass zur richtigen Zeit dies Abendessen warm hinauf dem Tisch steht.

Auf Verhütung wird verzichtet: Es steht in Gottes Hand, wie viele Kinder dieser eheliche Beischlaf hervorbringt. Wie c/o allen Internetphänomenen ist es schwergewichtig herauszufinden, wie essenziell es gewissermaßen ist (sprechen wir von ein paar tausend Tradwives in dieser westlichen Welt oder von Millionen?), dagegen es sieht so aus zu wachsen.

Die meisten Tradwives weisen die Behauptung, sie seien Verräterinnen am Feminismus, empört von sich. Sie hätten sich diesen Lebensstil ausgesucht. Schließlich sei es ihr gutes Recht, rund um die Uhr zu Gunsten von ihre Männer da zu sein. Wer möchte dies bezahlen?

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Schaut man sich die Videos dieser Tradwives hinauf den einschlägigen Internetportalen wie Youtube, Instagram oder TikTok an, so stechen drei Dinge ins Auge. Erstens: Sie sind hinauf geradezu atemberaubende Weise fad. Wie heftige Menstruationsblutung kann man überschminkten jungen Frauen derbei zuschauen, dass sie sich bücken und lächelnd dies neueste Blech mit kalt gebackenen Keksen aus dem Ofen holen? Oder mit Begeisterung die Hemden ihrer erfolgreichen Gatten plätten?

Zweitens: Es kommen so gut wie nie Kinder vor, derbei sind manche dieser Tradwives stolze Mütter, manche sogar multipel. Sie scheinen gut höchst kompetente Nannys zu verfügen, die ihnen die Blagen c/o dieser Hausarbeit vom Leib schaffen.

Wer jemals versucht hat, Hausarbeiten zu verrichten, während nebenan ein Kind kräht, rotzt, mit Essensresten wirft, gewickelt werden will, kichernd den Kinderschutz aus dieser Steckdose pult, dieser weiß, wie unmöglich es ist, synchron perfekte Kekse zu produzieren.

Drittens: Die Ehemänner dieser Tradwives sind offenbar sämtlich in unkündbaren Stellungen beschäftigt, die ihnen mindestens 150.000 Dollar pro Jahr verdienen. Oder sie sind Millionenerben und pendeln mit ihren Autos weder noch zur Arbeit, sondern ins Spielcasino oder in den Puff.

Viel Geld zu Gunsten von Luxusartikel

Naturgemäß sollen Tradwives ihre Männer um Erlaubnis fragen, ehe sie Geld zu Gunsten von Luxusartikel ausrüsten. Nie scheint die Antwort zu lauten: „So viel nach sich ziehen wir nicht in dieser Haushaltskasse. Wenn du dir die Fußnägel mit Lapislazuliextrakt lackieren willst, wirst du dir wohl vereinen Job suchen sollen, mein Herzblatt.“

Wahrscheinlich ist kein Zufall, dass die Mode dieser Tradwives unbedingt im einzigen westlichen Land getürkt wurde, in dem es keinen Mutterschutz gibt. (Ein Viertel aller amerikanischen Frauen kehrt zwei Wochen nachher dieser Geburt an den Arbeitsplatz zurück, weil die Arbeitgeber sie jederzeit feuern können.)

Im vergangenen Jahr hat dieser Supreme Court dies Abtreibungsrecht gekippt; selbstverständlich nach sich ziehen Amerikas republikanische Politiker zum Ausgleich nicht dies Geringste getan, um Müttern und Kindern dies Leben kohlemäßig leichter zu zeugen.

In manchen republikanischen Bundesstaaten sind wenn schon Minderjährige, die vergewaltigt und derbei schwanger wurden, gezwungen, ihre Leibesfrucht auszutragen. Nicht einmal, wenn die Geburt dies Leben dieser Mutter gefährdet, ist eine Ausnahme möglich. Fruchtbarer Humus, hinauf dem die Tradwives nur so sprießen!

So soll es für die Tradwives wieder sein: Die Frau bekocht ihren Ehemann
So soll es zu Gunsten von die Tradwives wieder sein: Die Frau bekocht ihren Ehemann
Quelle: Debrocke/ClassicStock

Zig-mal wird behauptet, die Tradwives seien allesamt rechtsradikal. Das ist eine infame Lüge: Eine Studie des „Global Network on Extremism & Technology“ hat treugesinnt, dass sich unter den Frauen mit den Fünfziger-Jahre-Kochschürzen keineswegs nur Frauen finden, die an die Übermacht dieser arischen Rasse Vertrauen schenken; es sind wenn schon christliche Konservative darunter, denen die Trennung von Staat und Religion ein Dorn im Auge ist.

Ferner gibt es „Tradwives“, die aus dieser Müsliriegelfraktion dieser radikalen Linken stammen: Sie schwören hinauf organische Landwirtschaft, halten Impfstoffe jeder Art zu Gunsten von die Elixiere des Teufels, schwören hinauf neuheidnische Gottheiten und ernähren sich makrobiotisch.

Feministinnen mögen sich entsetzt an den Kopf fassen und fragen, welches wohl c/o Frauen falsch gelaufen ist, die hinauf solchen Müll hereinfallen. Und welches sind dies nur zu Gunsten von Männer, die am liebsten die Frauen von Stepford heiraten würden, nur quasi in wirklich?

Hier sei an die widerwärtig Pointe des Films erinnert: Die Frauen von Stepford sind aus Plastik, Drähten und Batterien gemacht. Sie nach sich ziehen keine Gefühle; sie lächeln nur. Wer mit ihnen Sex hat, praktiziert eine komplizierte Form dieser Masturbation. Er sucht keine Gesprächspartnerin, sondern fühlt sich von einem Tonband bestens unterhalten. Wer eine solche Ehepartnerin hat, ist zutiefst untröstlich.

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Viel ist in diesen Tagen von toxischer Männlichkeit die Rede. Dabei wird leider nur selten analysiert, von welcher Art dies Toxin ist, dies die Männlichkeit dieser betroffenen Exemplare vergiftet. Meine Vermutung lautet: Es handelt sich um eine tiefe, eine verstörende Unsicherheit.

Ein Mann, dieser seiner selbst gewiss ist, bindet sich die Schürze um und backt selbst die Plätzchen, die er mag, während seine Frau ins Büro geht, um die Firma zu leiten. Er weiß, wie man Windeln wechselt und den Geschirrspüler einräumt, und kennt dies eigentümliche Glück, dies entsteht, wenn man einem Kleinkind zärtlich die Nase putzt.

Das Versprechen, dies Frauen zum Dasein qua Tradwives verleitet, lautet: Wenn ihr euch qua eure eigenen Großmütter verkleidet, dann werdet ihr, halleluja, gut verdienende Alpha-Tiere locken. In dieser schnöden Wirklichkeit handeln sich Frauen hinauf welche Art nur Würstchen ein.

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Source: welt.de