Zwei Festnahmen bei »Reichsbürger«-Treffen in Thüringen

Einsatzkräfte der Polizei kontrollieren vor einem Veranstaltungsgelände anreisende Teilnehmer eines Treffens von »Reichsbürgern«

Einsatzkräfte der Polizei kontrollieren vor einem Veranstaltungsgelände anreisende Teilnehmer eines Treffens von »Reichsbürgern«


Foto: – / dpa

Am Rande einer Veranstaltung der »Reichsbürger«-Szene im thüringischen Eichsfeld hat es Festnahmen gegeben. Gegen zwei Menschen hätten Haftbefehle vorgelegen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Sicherheitskreisen. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte, den Sicherheitsbehörden sei es gelungen, das Treffen aufzuklären, man führe vor Ort Kontrollmaßnahmen durch.

Die Veranstaltung läuft unter dem Titel »2. Zukunftskongress« und ist für das gesamte Wochenende geplant. Nach Einschätzungen aus Sicherheitskreisen handelt es sich um ein »großes Vernetzungstreffen« der Szene von überregionaler Bedeutung.

Die Sprecherin für Antifaschismus der Linkenfraktion im Thüringer Landtag, Katharina König-Preuss, forderte Maier auf, »kurzfristig alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um gegen die Veranstaltung vorgehen zu können«. König-Preuss zufolge wurden bei dem Treffen in Leinefelde-Worbis nahe der niedersächsischen Grenze mehrere Hundert »Reichsbürger« und Anhänger der rechten Szene aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet.

Bekannte Rechtsextremisten sollen Vorträge halten

Als »Reichsbürger« werden Menschen bezeichnet, die die Existenz der Bundesrepublik leugnen. Sie lehnen unter anderem die demokratische Ordnung in Deutschland ab. Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht von rund 23.000 Menschen aus, die dieser Szene angehören. Allein in Thüringen sollen es mehr als 1000 sein.

Nach dpa-Informationen findet das Treffen auf dem Gelände eines Pferdehofs statt. Einem auf Telegram verbreiteten Veranstaltungsprogramm zufolge sollten auch bekannte Rechtsextremisten Vorträge halten. König-Preuss wies darauf hin, dass mit der Veranstaltung in der Szene auch Einnahmen generiert werden sollen. Demnach müssten Teilnehmer für die dreitägige Veranstaltung rund 170 Euro zahlen. »Unklar ist, wofür die Gelder eingesetzt werden.«

Bereits vergangenes Jahr hatte es in Thüringen einen sogenannten »Zukunftskongress« der »Reichsbürger«-Szene gegeben, damals in Pfiffelbach (Kreis Weimarer Land).


Mehr zum Thema

Im Dezember 2022 waren die Bundesanwaltschaft und die Polizei mit Großrazzien im ganzen Bundesgebiet gegen »Reichsbürger« vorgegangen, die einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland geplant haben sollen. Verbindungen gab es auch nach Thüringen.


jso/dpa