Zusammenbruch der Silicon Valley Bank: Mittelgroße US-Banken bitten Behörden offenbar um Hilfe

Kalifornische Regionalbank First Republic: Erhält 30 Milliarden Dollar Überlebenshilfe von anderen Banken
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Die Silicon Valley Bank (SVB) hat bereits geschlossen, weitere amerikanische Regionalbanken wie die First Republic stecken in großer Not. Um einen Kunden-Ansturm auf die Geldhäuser zu verhindern, hat die Vereinigung mittelgroßer US-Banken (MBCA) nun die Aufsichtsbehörden einem Medienbericht zufolge um Hilfe gebeten.
Die Institute hätten den US-Einlagensicherungsfonds FDIC um eine Versicherung für alle Kunden-Einlagen für die nächsten zwei Jahre gebeten, berichtet die Agentur Bloomberg. Das würde unmittelbar den Abzug von Kunden-Geldern bei den kleineren Banken verhindern, schreibt die Agentur unter Berufung auf ein Schreiben der Gruppe an die FDIC.
Zudem würde die Versicherung den Bankensektor stabilisieren und die Wahrscheinlichkeit weiterer Banken-Zusammenbrüche erheblich verringern. Das Vertrauen in das Bankensystem als Ganzes müsse sofort wiederhergestellt werden.
Kauft First Citizens BancShares die SVB?
Sollte eine weitere Bank zusammenbrechen, werde dies zu weiteren panikartigen Geldabhebungen bei anderen Instituten führen, warnte die MBAC. Zu der Vereinigung gehören den Angaben zufolge etwa 110 Banken mit einer Bilanzsumme von maximal 100 Milliarden Dollar.
Unterdessen gibt es in den USA offenbar Kaufinteressenten für die zusammengebrochene SVB. First Citizens BancShares erwäge ein Gebot, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Mindestens ein weiteres Unternehmen denkt demnach ebenfalls ernsthaft über eine Übernahme nach. SVB und First Citizens haben sich bislang nicht dazu geäußert. Der Einlagensicherungsfonds FDIC hatte die SVB am 10. März übernommen und bereits einen vergeblichen Anlauf unternommen, das Institut zu verkaufen.
Mit dem möglichen Aufziehen einer Bankenkrise tritt nun laut Nachrichtenagentur Reuters auch der legendäre US-Investor Warren Buffett wieder auf den Plan, der in der Finanzkrise 2008 Goldman Sachs mit Milliarden ausgeholfen hatte. Laut einem Insider spreche er mit hochrangigen Beamten von US-Präsident Joe Biden über die Lage. Einzelheiten zu den demnach geführten Gesprächen gibt es bislang nicht, das Weiße Haus und das US-Finanzministerium lehnten eine Stellungnahme ab.
Elizabeth Warren will womöglich Banker zur Verantwortung ziehen
Neben der SVB sind in den USA auch die regionalen Institute Signature Bank sowie die kalifornische First Republic ins Straucheln geraten. Die Signature Bank wurde von den Behörden inzwischen geschlossen. Um den Kollaps der First Republic zu verhindern, haben große US-Banken nun von sich aus 30 Milliarden Dollar Hilfsgeld locker gemacht, um die Lage zu beruhigen.
Nach den jüngsten Zusammenbrüchen amerikanischer Banken setzt sich die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren laut einem Zeitungsbericht für eine Untersuchung ein. Warren habe sich mit einem Brief an das Finanzministerium, den Einlagensicherungsfonds FDIC und die Notenbank Federal Reserve gewandt, schreibt das »Wall Street Journal«. Die Senatorin fordere eine Untersuchung des Managements der Silicon Valley Bank und der Signature Bank sowie der Aufsicht über die Institute.
Warren, die auf eine strengere Bankenregulierung dringt, verlangte demnach erste Ermittlungsergebnisse binnen 30 Tagen. Sie sagte der Zeitung zufolge, Bankmanager, die unnötige Risiken eingegangen seien oder ihr Institut nicht gegen vorhersehbare Gefahren abgesichert hätten, müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Ein solches Missmanagement sei aber auch durch eine Reihe von Versäumnissen des Gesetzgebers und der Aufsichtsbehörden ermöglicht worden.