Zukunft des 24-Stunden-Rennens: Grüner durch die Grüne Hölle?

„Die Dinger werden mit jeder Runde ein Stück kürzer“, erzählt Volker Strycek, der schon seinen feuerhemmenden Overall trägt. Er beißt noch mal in sein Schinkenbrötchen und rechnet vor: „Wenn wir durchkommen, brauchen wir drei davon – Minimum!“ Wer mit einem 1981er Opel Manta B um die Wette fährt, für den ist der Fuchsschwanz an der Dachantenne unverzichtbar; zehn dieser Puschel-Verschleißteile hat das Team vorsorglich mitgebracht in die Eifel.
Das weiße Kult-Coupé mit der roten Frontschürze und dem gelben Heckflügel – Dauerleihgabe eines Porsche GT 3 – ist eines von 131 Fahrzeugen, die in zwanzig verschiedenen Leistungsgruppen starten beim Langstreckenklassiker auf dem Nürburgring, dem 24-Stunden-Rennen.
Die Manta-Fahrgemeinschaft um den langjährigen Opel-Motorsportchef Strycek, der 2003 den Gesamtsieg erkämpfte, teilt sich die Box Nummer 16 mit drei anderen Rennwagen, darunter zwei auf rund 600 PS hochgezüchtete Kohlefaser-Kraftprotze: bayerisches Fabrikat, Typ M4 GT 3, Beschaffungswert 480.000 Euro. Sie gehören dem Rennstallbesitzer Hans-Peter Naundorf, doch der Konzern verstärkt das Team mit seinen klügsten Köpfen und erfolgshungrigen Werksfahrern. Für die Autohersteller zählt nur der Sieg. Vor einer Wand aus 16 großen Monitoren brüten Ingenieure an aufgeklappten Laptops über Daten, hoch über ihnen sind nebeneinander drei Fernseher montiert – moderner Motorsport eben. Bei der Manta-Truppe geht es deutlich puristischer zu. „Früher sind wir um einen Platz in den Top 10 gefahren, heute gehören wir immer noch zu den ersten Zehn – aber von hinten“, erinnert sich der 65 Jahre alte Strycek und lacht.