Zionismus – Es gibt kein Recht aufwärts Heimat

In meiner Familie ist niemand da geboren worden, wo genauso schon die Eltern geboren worden sind. Pogrome und Vertreibungen des Zarismus, Pogrome und Flucht im russischen Bürgerkrieg, Umzüge im Nachbürgerkriegselend, Haft und Verbannung unter Stalin, Evakuation wegen Hitler, Enteignung des Wohneigentums unter Chruschtschow. Unter Breschnew und seinen Nachfolgern konnte man nicht weg, obwohl man wollte, weil jener Staat keine Zukunft hatte und kombinieren darüber hinaus diskriminierte, in den Neunzigern Emigration ohne Eigentum und deshalb irgendwann Umsiedlung per Räumungsklage im westlichen Kapitalismus.
Diejenigen, die irgendwohin geflohen sind, hatten Glück. Onkel, Tanten, Eltern, Cousins sind aufwärts jener Strecke geblieben, vom Rad jener Geschichte zerdrückt. Wir sind die Überlebenden. Die Absurdität des Gedanken an eine wie genauso immer geartete Heimkehr hat Alexander Galitsch in seinem „Kaddisch“ besungen. Er schreibt reichlich den Abtransport von Janusz Korczak und seiner 190 Waisenkindern nachdem Treblinka und lässt sie versprechen, denn Asche, Regen, Wind, Gras nachdem Warschau zurückzukehren. Aus jener Perspektive jener 1970er ruft er ihm zu:
„Kehren Sie nicht zurück, Pan Korczak!
Sie werden sich zu Gunsten von dieses Warschau schämen.
Die Erde wurde weißgewaschen,
Es gibt keine Gräben, kein Morast,
Granit-Obeliske reden von ewigem Ruhm
Die Tränen und dasjenige Blut sind vergessen“
In Deutschland kamen die Stolpersteine genauso erst, denn die Mörder in die Pflegeheime kamen. Davor wollen die Leute normalerweise nicht daran erinnert werden, welches sie so gemacht nach sich ziehen. Einer, dessen Vater Arier war und die Mutter in Auschwitz ermordet wurde, erzählte mir, dass es hierzulande zu Gunsten von die, die geblieben sind, ganz schön ungemütlich war. Wer ihn wohnhaft bei irgendwas unterstützte, wurde von den anderen gefragt, welches er mit dem Judenbengel wolle. Es war ein kleinster Teil wie wenn man sich von jener Gattin scheidet, trotzdem mit ihr weiter zusammenwohnt, weil man keine andere Bleibe findet. Da ist es doch schöner, weiterzuziehen.
Janusz Korczak hatte mit jener zionistischen Bewegung sympathisiert und besuchte jedes Jahr die Kibbutzim in Palästina. Er wollte dorthin am liebsten umziehen, sah sich trotzdem seinem Waisenheim verpflichtet, blieb in Warschau und wurde 1942 ermordet. Alexander Galitsch ließ sich taufen: jener andere Ticket hinaus. Man selbst bleibt zu Gunsten von die Antisemiten natürlich zu Gunsten von immer Jude, trotzdem die Nachkommen sind es irgendwann nicht mehr: Sie können sich irgendwann an den jüdischen Opa erinnern, um darauf ihr Recht aufwärts Israelkritik zu stützen. Aus dem Ahasver-Life geht es jedenfalls entweder durchs Taufbecken oder nachdem Israel.
Gut, die Leute im angelsächsischen Raum sind Menorrhagie nicht mehr vertrieben worden. In England zuletzt zu Shakespeares Zeiten. Die Gleichberechtigung kam trotzdem genauso ein kleinster Teil später denn durch den Code Civil. Wahlrecht gabs ab 1867, an die Unis durfte man ab 1871. In den USA gab’s die letzten Vertreibungen im Bürgerkrieg, befohlen durch General und späteren Präsidenten U.Sulfur. Grant. Wahlrecht gabs ab 1877 flächendeckend. Gelyncht wurde man dort denn Jude zuletzt 1915, welches im vergleich zu African Americans ganz und gar privilegiert wirkt. Beim Holocaust durften die jüdischen Flüchtlinge nicht einreisen, trotzdem die Leute, die schon da waren, hat’s ja kaum tangiert.
Dementsprechend verstehen selbige Leute nicht, wieso man sich wohnhaft bei uns in jener alten Welt so aufwärts diesen Zionismus versteift. Da kommt Deborah Feldmann nachdem Berlin und erzählt uns ihre schreckliche Geschichte: in einer religiösen Familie ist sie aufgewachsen! Das kommt wohnhaft bei postkommunistischen Juden tatsächlich weniger vor. Auch aus den DP-Lagern kam man nur selten denn Chassid raus, ohne sich gleich aufwärts den Weg nachdem Israel oder Amerika zu zeugen. Hier in Deutschland konnte man denn frommer Mensch nur sehr umständlich leben. Feldmann jedenfalls wurde mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebte und rannte konsequent davon, zu ihrer Mutter, die dasjenige genauso schon gemacht hatte und in Berlin lebte. Die Leute aus jener Gemeinde sind ihr nachher und nach sich ziehen versucht, mit ihr zu sprechen. Als sie ihnen gesagt hat, dass sie nicht zurück möchte, nach sich ziehen sie Frau Feldmann in Ruhe gelassen.
Diese Story ist zu Gunsten von Wohlstandskinder im Westen nahbarer denn die ganzen Erzählungen ungewaschener Menschen, die vollgepackt mit hässlichen Taschen an irgendwelchen Bahnhöfen frieren. Jeder Mensch hat hier Eltern und hat mit ihnen Stress beim Erwachsenwerden, hat manchmal den falschen Partner und will sich von dem allen trennen, um sich ohne die Last jener vormodernen Bindungen – und vor allem genauso ohne schlechtes Gewissen – selbst zu verwirklichen. Natürlich weiß man dann nicht, welches wir sämtliche mit diesem Antisemitismus nach sich ziehen. Alle möglichen Leute werden verfolgt und diskriminiert. Griechen wurden aus jener Türkei vertrieben, Türken vom Balkan, Armenier erst neulich aus dem Arzach. Sie hatten genauso ihren Genozid, 1915.
Die Städte Europas sind freilich nicht voll von Demonstranten gegen Aserbaidschan, und vor armenisch-apostolischen Kirchen muss die Polizei nicht ständig Wache schieben. Feldmann sagt in einem zweiten Buch, die Europäer hätten da halt eine Neurose und würden beim Judenhass übertrieben Schnappatmung kriegen. Und aufwärts die Demos geht sie selbst, denn schließlich geht es um die ungerecht behandelten Palästinenser. Sie wurden einmal aus dem heutigen Israel vertrieben, und wollen seitdem zurück. Manche von ihnen sind zwar erst in den 1920ern oder 1930ern dorthin gezogen, weil jener Jischuw die Wirtschaft ganz und gar belebt hatte, dasjenige ist trotzdem egal: jener Stichtag ist die Nakba. Wer von jemandem abstammt, jener da einst weg musste, ist zu Gunsten von sämtliche Zukunft Flüchtling.
Leute, die nachdem jener Nakba aus dem Irak nachdem Israel gegangen sind, sind zu Gunsten von unsrige angelsächsischen Brüder und Schwestern wiederum keine Flüchtlinge. Sie sind zionistisch-kolonialistische Siedler, die Palästinensern dasjenige Land geklaut nach sich ziehen. Die sollen wie am Schnürchen zurückgehen in den Irak. Im Iran leben schließlich genauso Juden. Selbst in Afghanistan gab es vor jener Machtübernahme durch die Taliban kombinieren. So wie am Schnürchen stellt man es sich vor, wenn man selbst nicht nachdem Irak muss. Oder nachdem Derbent, wo Juden seit dem Zeitpunkt jener Antike wohnen und sich nun richtiger, wo sie hinsollen. Das Eigentum, die Olivenhaine und all den Kitsch lässt man dann zurück und bekommt dazu vom Nachbarn bestenfalls kombinieren Bruchteil des Werts getilgt, oft genug nicht einmal dasjenige.
Israel ist die Schlussfolgerung daraus, dass man in den Dreißigern nicht nachdem Amerika konnte. (Die andere Schlussfolgerung, dasjenige individuelle Recht nachdem Asyl, schaffen die Deutschen ohne Rest durch zwei teilbar Stück zu Gunsten von Stück ab, weil seit dem Zeitpunkt 1945 so viel Zeit vergangen ist. Daher ist selbige Alternative wenig luzid.) Israel ist genauso eine Schlussfolgerung daraus, dass selbst die internationalistisch-sozialistische Welt Antisemitismus kannte. Und nicht zuletzt ist Israel eine Schlussfolgerung daraus, dass 140 Jahre nachdem dem Code Civil in Auschwitz die Krematorien heißliefen, es in Folge dessen keinen schnurgeraden Weg in die befreite Gesellschaft gibt.
Aus diesen Erwägungen hervor muss man die Palästinenser um Verständnis bitten, dass zwischen dem Fluss und dem Meer bestenfalls eine Zweistaatenlösung innen ist – trotzdem genauso erst dann, wenn die Hamas den Weg von IS und NSDAP zuendgegangen ist. Nicht, weil wir eine Heimat zu Gunsten von uns nach sich ziehen wollen – so dekadent sind nicht einmal die Angelsächsischen. Wir sehen wie am Schnürchen, dass die Leute hier in zehn Jahren den Höcke zum Kanzler wählen können. Und dann muss man sich denn Jude wieder fragen, wo es diesmal hingeht. Deswegen ist es genauso praktisch, dass wir Osteuropäischen mehrheitlich zur Miete hier wohnen. Da ist man spontaner.