Zinswende: Sparkassen fahren 2022 etwas niedrigeren Gewinn ein

Deutschlands Sparkassen haben 2022 weniger verdient als ein
Jahr zuvor. Grund dafür sind Milliardenabschreibungen auf Wertpapierbestände. Vorläufigen
Zahlen zufolge kamen die Institute auf rund 1,5 Milliarden Euro
Jahresüberschuss nach gut 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2021, teilte der Deutsche
Sparkassen- und Giroverband (DSGV) mit.

„Die laufende Zinswende ist kurzfristig
betriebswirtschaftlich herausfordernd, die Sparkassen haben aber genug
Substanz, um das schnell zu bewältigen“, sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis
in Frankfurt. Seit Jahren haben Sparkassen ein Ende des Null- und
Negativzinskurses der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert. Der rasante
Zinsanstieg seit vergangenem Sommer führte jedoch zu Kursverlusten an den
Märkten, etwa für Staatsanleihen, die einen Großteil der Eigenanlagen der
Sparkassen ausmachen. Das hat dazu geführt, dass Institute fast acht Milliarden
Euro auf festverzinsliche Wertpapiere abschreiben mussten.

Das sei aber kein Grund zur Sorge, sagte Schleweis. „Wenn die
Papiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden, dann werden sie zu 100 Prozent
zurückgezahlt und holen die zwischenzeitlichen Wertkorrekturen wieder auf.“ Er
erwarte, dass das der Regelfall bei Sparkassen sein werde, sagte Schleweis.

Die steigenden Zinsen sorgen außerdem für höhere
Erträge. Der Zinsüberschuss, also die Differenz zwischen dem, was die
Institute einerseits zum Beispiel für Kredite kassieren und andererseits ihren
Kunden etwa als Sparzinsen zahlen, legte bei den Sparkassen binnen Jahresfrist
um 9,2 Prozent auf 21 Milliarden Euro zu. „Wir erwarten, dass sich diese
positive Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird“, sagte Schleweis.
Dann werde es auch wieder mehr Spielräume für höhere Sparzinsen geben.