Wölfe: EU-Kommission will Jagd hinaus Wölfe vereinfachen

Die Europäische Kommission will den Abschuss von Wölfen erleichtern. Zur Begründung verweist sie auf die wachsende Zahl der Tiere und auf die Bedrohung, die sie für den Nutztierbestand darstellen würden. Die Kommission schlägt eine Verankerung der sogenannten Berner Konvention im EU-Recht vor. Der Status der Wölfe wird dabei von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesetzt. Der Vorschlag ist bereits seit einigen Monaten im Gespräch und muss noch von den EU-Ländern und dem Europäischen Parlament gebilligt werden.

Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen sei zu „einer echten Gefahr geworden“, insbesondere für Nutztiere, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Änderung entspreche dem Wunsch der zuständigen Behörden nach mehr Flexibilität beim Management von Wolfspopulationen.

Mehr als 20.000 Wölfe in der EU

Laut Bundeslandwirtschaftsministerium ist die Zahl der Wölfe in der EU zwischen 2012 und 2023 von 11.200 auf 20.300 gestiegen. Wölfe würden pro Jahr etwa 65.500 Nutztiere töten, überwiegend Schafe und Ziegen. In Deutschland zählte das Bonner Bundesamt für Naturschutz in der Saison
2023/24 insgesamt 1.601 der Tiere. Der Deutsche Bauernverband geht von
deutlich mehr Wölfen hierzulande aus. Er bezifferte die
Wolfspopulation für 2023/2024 mit einer Spanne von 1.800 bis 3.300
Tieren. 

Die Berner Konvention schützt Wölfe seit 1979 davor, absichtlich gejagt oder gefangen zu werden, es sei denn, sie sind eine ernsthafte Bedrohung für den Viehbestand oder die Gesundheit. Einer am Freitag in Kraft getretenen Änderung zufolge dürfen Wölfe jetzt zwar gejagt werden, doch müssen die Länder weiterhin Maßnahmen ergreifen, um eine Gefährdung der Tiere zu verhindern, etwa durch eine Begrenzung der Jagdsaison.

WWF kritisiert erleichterten Abschuss

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sagte, mit dem angepassten Schutzstatus könne nun beides gelingen: Die Zahl der Wölfe zu regulieren und die Weidetiere zu schützen. Schließlich brauche es klare, fundierte Regeln für den Umgang mit auffälligen Wölfen, ohne den Artenschutz zu gefährden.

Die Naturschutzorganisation WWF hingegen teilte mit, der jetzt beabsichtigte leichtere Abschuss von Wölfen werde sich nicht als effektives Mittel zur Verringerung von Schäden bei den Haltern von Weidetieren erweisen. „Für sogenannte Problemwölfe, die trotz hoher Zäune oder Behirtung Nutztiere reißen, gibt es bereits jetzt rechtskonforme Regelungen zum Abschuss“, hieß es in der Mitteilung. Das wirksamste Mittel zur Verringerung von Nutztierrissen bleibe ein effektiver Herdenschutz.