Wirtschaftspolitik im Wahlkampf: Sie wollen nicht den wilden Markt. Und gleichermaßen nicht den Vollkaskostaat
Thomas Fricke ist Direktor des Forums New Economy.
Die
einen versprechen mehr Markt, weniger Staat. Nur so lasse sich die Wirtschaft
wieder beleben. Die anderen wollen es eher umgekehrt. Die einen, das sind FDP
und CDU, die anderen vor allem SPD und Grüne. Und alle eint, so kurios es ist, dass
das, was sie mit viel Verve seit Wochen im Wahlkampf propagieren, kaum
Begeisterung auszulösen scheint – weder bei den einen noch den anderen.
Jetzt
könnte sein, dass es die Menschen wenig interessiert, wer welche
Wirtschaftspolitik macht, weil gerade alles ohnehin nur um Sicherheit und Asyl
geht. Das aber ist eher unwahrscheinlich angesichts der grassierenden Wirtschaftsangst in der Bevölkerung. Eine
andere Erklärung wäre, dass die Leute zwar die Art von Staat nicht mehr wollen,
wie sie ihn gerade kennen, dafür aber nicht gleich das urliberale Prinzip von
Eigenverantwortung und freien Märkten wiederhaben wollen, anders als es manche
Strategen bei FDP und CDU im Wahlkampf zu postulieren scheinen.