Wikileaks-Gründer: Julian Assange kritisiert Bedingungen seiner Freilassung
Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat in einer Anhörung vor dem Europarat den Deal kritisiert, den er mit der US-Justiz schließen musste, um aus seiner langjährigen Haft freigelassen zu werden. „Ich bin heute nicht frei, weil das System funktioniert hätte“, sagte der Australier in einer Ansprach vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg. „Ich bin heute nach Jahren der Haft frei, weil ich mich des Journalismus schuldig bekannte.“
„Ich bekannte mich schuldig, Informationen von einer Quelle erbeten zu haben“, sagte Assange weiter. Er kritisierte das Vorgehen der Justiz, die sich politischem Druck gebeugt habe: „Meine Naivität bestand darin, dass ich an das Gesetz glaubte“, sagte Assange. „Wenn es hart auf hart kommt, sind Gesetze ein Stück Papier, und sie können aus politischer Opportunität umgedeutet werden.“
Hunderttausende Geheimdokumente veröffentlicht
Es war sein erster öffentlicher Auftritt nach seiner Freilassung Ende Juni. Vor dem Gremium, dem Vertreter von Parlamenten von 46 europäischen Ländern angehören, sprach Assange über seine Haftbedingungen, seine Behandlung durch Großbritannien und die USA und seinen Schuldspruch sowie die Auswirkungen seiner Verfolgung auf die Menschenrechte.
Assange hatte 2010 zusammen mit Chelsea Manning, einer Analystin des US-Militärgeheimdiensts, Hunderttausende geheime Dokumente unter anderem über US-Armeeeinsätze im Irak und in Afghanistan veröffentlicht. Dabei wurden Details über Kriegsverbrechen des US-Militärs enthüllt, aber auch die Identität von Informanten bekannt, die dadurch nach Ansicht der US-Regierung in Lebensgefahr gerieten. Dies sei nicht durch die Pressefreiheit, auf die sich Assange berufen hatte, gedeckt.
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Spezial: Die vielen Gesichter des Julian Assange
Asyl in Botschaft und jahrelange Inhaftierung
Wegen Spionage und weiterer Delikte wurde Assange daraufhin in insgesamt 17 Fällen angeklagt. Um einer Auslieferung in die USA zu entgehen, versteckte sich der Australier jahrelang in der ecuadorianischen Botschaft in London. Zwischen 2019 und 2024 wurde er in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis festgehalten. Er und seine Angehörigen warfen den britischen Behörden unter anderem wegen der Isolation Assanges Folter vor.
Zu einer Auslieferung an die USA, wo Assange eine lebenslängliche Haftstrafe gedroht hätte, kam es nicht: Gegen ein Schuldeingeständnis Assanges, illegal militärische Geheimnisse beschafft und veröffentlicht zu haben, musste Assange keine weitere Haftstrafe antreten und durfte nach Australien zurückkehren.
Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat in einer Anhörung vor dem Europarat den Deal kritisiert, den er mit der US-Justiz schließen musste, um aus seiner langjährigen Haft freigelassen zu werden. „Ich bin heute nicht frei, weil das System funktioniert hätte“, sagte der Australier in einer Ansprach vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg. „Ich bin heute nach Jahren der Haft frei, weil ich mich des Journalismus schuldig bekannte.“
„Ich bekannte mich schuldig, Informationen von einer Quelle erbeten zu haben“, sagte Assange weiter. Er kritisierte das Vorgehen der Justiz, die sich politischem Druck gebeugt habe: „Meine Naivität bestand darin, dass ich an das Gesetz glaubte“, sagte Assange. „Wenn es hart auf hart kommt, sind Gesetze ein Stück Papier, und sie können aus politischer Opportunität umgedeutet werden.“