Wie sich die Einigung im US-Schuldenstreit auf die Börsen auswirkt
Die verkürzte Börsenwoche stand im Zeichen der Einigung auf eine neue Schuldengrenze in den Vereinigten Staaten. Nach dem Kompromiss zwischen dem US-Präsidenten Joe Biden und dem Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy gab es immer wieder Störfeuer. Diese führten zu Zuckungen an den Börsen.
In Deutschland sprang der Index Dax im Wochenverlauf dreimal über die Marke von 16.000 Punkten, die er schon im schwachen Börsenmonat Mai nicht dauerhaft halten konnte. Mit einem Minus von 1,6 Prozent hatte sich der Index schwächer entwickelt als im März und im April.
Zunächst kündigten Abgeordnete des Repräsentantenhauses ihren Widerstand gegen die Regel an, durch die sichergestellt werden soll, dass der Staat handlungsfähig bleiben soll, obwohl er sich schon vor gut einem Jahrhundert Regeln auferlegt hat, die Ausgaben in Schranken zu halten. Dennoch stimmte die Mehrheit der Parlamentskammer zur Wochenmitte der Einigung zu. Das beruhigte die angespannten Gemüter, doch so starke Ausschläge bewirkte es am Aktienmarkt nicht.
Schockwellen haben gedroht
Denn weiterhin beherrschen die nur langsam fallende Inflationsrate und die Erwartung steigender Zinsen die Diskussionen unter den Händlern und Investoren. Zudem war das Risiko, dass wirklich noch eine der Kammern dem Kompromiss widersprechen könnte, als recht gering eingestuft worden.
Die Konsequenz ist den Politikern lange bewusst: Wenn der Staat nicht mehr handlungsfähig gewesen wäre, hätte das schwere Schockwellen an den Märkten auslösen können. Am Freitag stimmte als letzte Institution noch der Senat der Einigung mit komfortabler Mehrheit zu, bevor Präsident Biden das Gesetz dann unterzeichnen und erläutern kann.
Auch aus China, dem großen Absatzmarkt der westlichen Industriestaaten, kamen keine positiven Impulse. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ist weiterhin unterhalb der Marke von 50, von der an Wachstum angezeigt wird. Der Indexwert ist sogar noch leicht gefallen.
Akute Zinssorgen hatten sich durch die ökonomische Lage zuletzt etwas gelindert. Doch in der Europäischen Zentralbank hatte es Strömungen gegeben, vehementer gegen die Teuerung vorzugehen, wie die jüngst veröffentlichten Protokolle zeigten. Weitere Zinsschritte dürften folgen, nachdem der letzte mit 0,25 Prozentpunkten schwächer ausgefallen war. Genau beobachtet werden auch US-Arbeitsmarktdaten, die etwas schwächer als erwartet ausfielen.
Source: faz.net