Wegen Verbrenner-Aus: Total stößt deutsches Tankstellennetz ab

Neben einer Total-Tankstelle stehen Ladesäulen von Tesla und Allego (Schkeuditz in Sachsen)

Neben einer Total-Tankstelle stehen Ladesäulen von Tesla und Allego (Schkeuditz in Sachsen)


Foto: Jan Woitas / dpa

Der französische Mineralöl-Konzern TotalEnergies will sein gesamtes Tankstellennetz in Deutschland und den Niederlanden an das kanadische Unternehmen Couche-Tard verkaufen. Betroffen seien etwa 1200 Tankstellen in Deutschland und 400 in den Niederlanden, teilte der Energiekonzern mit. Grund ist offenbar das geplante Verbrenner-Aus ab dem Jahr 2035 in Europa. TotalEnergies wolle sich in den Ländern, in denen das Unternehmen nicht Marktführer sei, »auf die Entwicklung neuer Mobilität mit Elektro- und Wasserstoff-Antrieb konzentrieren«, hieß es.


Mehr zum Thema

Dazu zählten etwa Ladestationen außerhalb von Tankstellen und der Vertrieb von Wasserstoff. In Belgien und Luxemburg will TotalEnergies ein Joint Venture mit dem Unternehmen Couche-Tard gründen; die rund 600 Tankstellen des Unternehmens in beiden Ländern sollen in den kommenden fünf Jahren noch fossile Treibstoffe anbieten und das Logo von TotalEnergies tragen. Das Unternehmen geht davon aus, dass Tankstellen sich in den kommenden Jahren eher in Service-Stätten und Orte zum Verweilen mit Geschäften, Restaurants und Dienstleistungen verwandeln. Der Verkauf von Kraftstoffen werde deutlich in den Hintergrund treten.

Total will CO2-neutral werden

TotalEnergies hat sich seit 2015 bereits von Tankstellen in Italien, in der Schweiz und in Großbritannien getrennt. Der Verkauf der Tankstellen sei Teil der Strategie, »sich in ein Multi-Energie-Unternehmen zu wandeln und bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen«, heißt es in der Mitteilung.

Dabei sind indirekte Emissionen – etwa durch das Verbrennen der Treibstoffe – nicht eingerechnet. Im Jahr 2021 hat TotalEnergies nach eigenen Angaben etwa 454 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen, davon 400 Millionen indirekt. Mehrere Umweltorganisationen haben das Unternehmen aufgrund der ihrer Ansicht nach missverständlichen Klimaversprechen wegen »betrügerischer Geschäftspraktiken« verklagt.


beb/afp