Wegen ETF-Trend – Allianz plant Umbruch nebst ihrem Fonds-Anbieter AGI
Der Versicherer sucht einen Partner für seine Sparte, die sich um Fonds und Vermögen kümmert. Grund ist auch der Trend hin zu ETFs, der teure Fondsmanager überflüssig macht.
Der größte deutsche Versicherer, Allianz, stellt die Zukunft seiner Vermögensverwaltungs-Tochter Allianz Global Investors (AGI) zur Disposition. Das berichtet die Nachrichten-Agentur Bloomberg mit Bezug auf „informierte Kreisen“. Der Dax-Konzern verfolge damit das Ziel in der Vermögensverwaltung, dem Asset Management, zu wachsen. Für mehr Schlagkraft sucht Allianz offenbar einen Verbündeten.
Zu den Überlegungen, die sich noch im Anfangsstadium befinden, zählen demnach Fusionen und Partnerschaften. Allianz plane derzeit aber weder einen vollständigen noch einen Mehrheitsverkauf, hieß es. Auch die Agentur Reuters berichtete, dass die Allianz unter anderem über Fusion oder einen Teilverkauf der Sparte nachdenke. Ein Allianz-Sprecher der Allianz lehnte einen Kommentar ab.
Die Pläne könnten viele Deutsche indirekt betreffen: Da AGI seit fünf Jahrzehnten aktiv ist, halten viele Menschen Fonds des Anbieters – oft schon seit vielen Jahren. Doch in der Branche ist eine Konsolidierung im Gange, angetrieben vom Trend in Richtung sogenannter passiver Produkte mit niedrigeren Preisen. Diese Entwicklung trifft das für die Anbieter besonders ertragreiche Feld von Fonds, deren Zusammensetzung aktiv von Fondsmanagern verwaltet wird. Diese Fonds gelten inzwischen oft als zu teuer: Die Gebühr für die aktive Gestaltung des Fonds-Portfolios und den Vertrieb der Produkte frisst zu oft die mögliche Zusatzrendite auf.
Daher sind derzeit solche kostengünstigen Fonds angesagt, die einfach einen bestehenden Index wie den Dax oder den MSCI World nachbilden – meist ETFs. Das sind börsengehandelte Anlageprodukte, die die Wertentwicklung solcher Indizes nachbilden. Gerade junge Anleger gehen dazu über, sich damit über Online-Broker einzudecken. Sie sind damit als Kunden für aktive Fonds erst einmal verloren.
Der Trend trifft all diejenigen Vermögensverwalter, die mit aktiv gemanagten Fonds groß geworden sind. So auch die Allianz-Tochter AGI: Das Unternehmen, das zum Ende des zweiten Quartals 2024 rund 555 Milliarden Euro Gelder verwaltete, konzentriert sich ganz auf aktives Asset-Management.
Richtig schlecht läuft es aber nicht: Die Allianz will Zahlen für das dritte Quartal am 13. November veröffentlichen. Das zweite Quartal des Gesamtkonzerns übertraf die Schätzungen der Analysten aufgrund guter Ergebnisse im Versicherungsgeschäft sowie im Asset Management.
Klar ist: Der Umbruch in der Branche hat auch anderswo Folgen. Die französische Großbank BNP Paribas hatte unlängst die Asset-Management-Sparte des Versicherers Axa gekauft. Auch der französische Branchenriese Amundi war auf Einkaufstour gegangen.
blo/cuk
Source: welt.de