Watergate Berlin: Mit Behörden geht man nicht tanzen

Ein trüber Mittwochmorgen im Dezember, vom Dancefloor werden gerade noch die Hinterlassenschaften der vorigen Nacht abgeräumt, zum letzten Mal hat die Belegschaft des Watergate hier die Weihnachtsfeier abgehalten. Durch die großen Panoramafenster des Clubs kann man auf die graugrüne Spree hinunterblicken, zur Linken sieht man die Oberbaumbrücke mit ihren Türmchen. 22 Jahre lang hat das Watergate am Kreuzberger Spreeufer residiert, einer der bekanntesten Clubs in Berlin, international berühmt für seine langen House-Nächte und für die Sonnenaufgänge über dem Fluss, legendäre Momente, in denen die tanzende Menge im Morgenlicht gülden erglänzte. Aber jetzt ist Schluss, am Neujahrsmorgen feiert der Club die letzte Party. Niklas Eichstädt ist seit der Gründung 2002 einer von drei Betreibern, jetzt sitzt er am Rand der leeren Tanzfläche und schaut aufs Wasser. Wie geht es ihm? „Ich bin erschöpft, die letzten Monate waren so anstrengend, ich habe große Sehnsucht nach ein bisschen Ruhe.“