Warenhäuser: Fünf Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen doch nicht schließen

Galeria Karstadt Kaufhof wird fünf Warenhäuser weniger schließen als noch zu Wochenbeginn angekündigt. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben die Warenhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur dpa.

Die Zahl der geplanten Filialschließungen beim
letzten großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82. 

Zuletzt wurde bekannt, dass das Modeunternehmen Aachener an zehn bis 25 der Galeria-Standorte interessiert sei. Es gebe momentan keine vertragliche Regelung mit Galeria, aber beidseitig unterschriebene Verträge mit Vermietern, sagte Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel der dpa. Diese greifen demnach, sobald eine Kündigung von Galeria eingeht – was bislang aber noch nicht passiert sei.

Göbel versprach, man werde „allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme.“ Seiner Aussage nach geht es um Filialen in ganz Deutschland. Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.

Galeria hatte am Montag angekündigt, 52 der zuletzt noch 192 Warenhäuser zu schließen. Auch Tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gestrichen werden.

Galeria war im Herbst in ein sogenanntes Schutzschirm-Insolvenzverfahren gegangen, das auf Sanierung ausgerichtet ist. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die hohen Energiepreise und sinkenden Konsum. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.

Dutzende Schließungen bereits 2020

Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohnaccessoires konzentrieren. „Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft“, sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach dazu.

Den Plänen muss die Gläubigerversammlung zustimmen, sie ist für den 27. März in Essen geplant. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.

Es ist bereits der zweite Versuch für eine umfangreiche Rettung des Konzerns. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden allerdings nur eine vorübergehende Entlastung gebracht.